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13. August 1961 - Zum Jahrestag der militärischen Sicherung der Staatsgrenze der DDR

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Die Kampfgruppen der Arbeiterklasse sichern die Staatsgrenze am Brandenburger Tor am 13. August 1961
- Fotonachweis: www.kommunistische-standpunkte.de -
Am 13. August 2013 jährt sich der Tag, an dem im Einvernehmen mit den verbündeten sozialistischen Staaten des Warschauer Vertrages durch die Arbeiter- und- Bauernmacht in der Deutschen Demokratischen Republik die militärische Sicherung der Staatsgrenzen zu Westberlin und der BRD vollzogen wurde. Mit den entschlossenen Maßnahmen zur Sicherung der Staatsgrenze der DDR wurde die geplante imperialistische Aggression gegen die DDR vereitelt und der Frieden in Europa gerettet. Gleichzeitig wurde der von Westberlin und der BRD aus betriebenen, fortwährenden Ausplünderung der DDR ein Ende gesetzt.

Der 13. August 1961 lässt sich nicht behandeln, ohne seine Vorgeschichte und die Ursachen zu sehen. Unter gleichen Gesichtspunkten lassen sich heute nur die Geschehnisse an der Staatsgrenze zwischen
der DDR und der BRD - die nie eine ‚Innerdeutsche Grenze’ war - in der Zeit von 1961 bis 1989 bewerten - ohne geschichtliche Wahrheiten zu verwischen und dem Zeitgeist zu erliegen.

Die von der BRD betriebene Delegitimierung der DDR als ‚Unrechtsstaat’ sollte nach der Konterrevolution 1989 durch politische Strafprozesse gegen Bürger der DDR bekräftigt werden. Verleumdung, Kriminalisierung und Strafverfolgung, vor allem von Angehörigen der Grenztruppen, der Nationalen Volksarmee, Mitarbeitern des MfS, Juristen und Politiker der DDR, kurzum allen, die etwas mit der Grenzsicherung gegenüber Westberlin und der BRD, dem ‚Mauerbau’ und dem ‚Grenzregime’ zu tun hatten. Alle diese Prozesse hatten eins zum Ziel: den Nachweis über die Schuld dafür der SED und der DDR anzulasten.

Unterschiedliche Entwicklungen nach 1945 förderten die Widersprüche in Deutschland

Die Auseinandersetzung zwischen Sozialismus und Imperialismus nahm nach 1945 auf deutschem Boden besonders scharfe Formen an. Der deutsche Imperialismus hatte mit der militärischen Zerschlagung der faschistischen Herrschaft seine bis dahin schwerste Niederlage erlitten. Mit der Gründung eines Separatstaates für Westdeutschland und mit Hilfe des USA-Imperialismus unternahm der deutsche Imperialismus 1949 einen dritten Anlauf zu seiner politischen und ökonomischen Vorherrschaft in Europa. Mit der BRD entstand und entwickelte sich ein Staat, der alle Merkmale des aggressiven deutschen Imperialismus trug, der von der Weltreaktion als Hauptstützpunkt des Imperialismus und als Speerspitze gegen den Sozialismus in Europa ausgebaut und sich somit zu einem gefährlichen Störfaktor der europäischen Sicherheit entwickelte. Dabei bediente sich dieser Staat auch der Mitwirkung ehemaliger faschistischer Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft. So wurde der soziale Fortschritt in der BRD blockiert und die Macht der reaktionären Kräfte der Vergangenheit restauriert.


Dem gegenüber verwirklichten in der Deutschen Demokratischen Republik die Volksmassen unter Führung der SED durch die antifaschistisch demokratische und durch die sozialistische Revolution grundlegende objektive Gesetzmäßigkeiten unserer Epoche. Das Neue und Zukunftsbestimmende in der Welt, der Sozialismus, hatte hier festen Fuß gefasst. In der Geschichte der deutschen Arbeiterklasse wurde die Deutsche Demokratische Republik zur größten Errungenschaft ihres Kampfes seit dem ersten Programm der Kommunisten in Deutschland - dem Kommunistischen Manifest. Der objektive Prozess der Abgrenzung zwischen Sozialismus und Imperialismus, der aus der Unversöhnlichkeit der Gegensätze zwischen beiden Weltsystemen, zwischen Arbeiterklasse und Bourgeoisie und ihren Ideologien resultiert, trat daher zwangsläufig im Verhältnis DDR/BRD nach 1949 in zugespitzter Form zutage. Während sich die BRD mit der Besiegelung der Spaltung Deutschlands durch die Pariser Verträge im Jahre 1955 endgültig als Staat in die NATO integrierte, entwickelte sich die DDR zugleich zu einem selbständigen, sozialistischen Staat, der ein untrennbarer Bestandteil der sozialistischen Staatengemeinschaft wurde. So wenig sich Feuer und Wasser vereinigen lassen, so wenig konnte es zwischen der sozialistischen DDR und der staatsmonopolistischen BRD eine Konvergenz, eine Annäherung, und schon gar nicht eine politische ‚Vereinigung’ geben. Dieser unbestreitbaren Tatsache trug die Politik der SED und der Regierung der DDR, trugen wir Kommunisten, stets Rechnung.
Durch den erfolgreichen sozialistischen Aufbau und die weitere Veränderung des Kräfteverhältnisses, besonders an der Nahtstelle der beiden entgegengesetzten gesellschaftlichen Systeme, zugunsten der Kräfte des Friedens, der Demokratie und des Sozialismus wurde den konterrevolutionären Bestrebungen der BRD-Machthaber zur Beseitigung der DDR zu allen Zeiten des Bestehens der DDR ein unüberwindlicher Wall entgegengesetzt. Während alles Notwendige getan wurde, um die sozialistische Ordnung in der DDR gegenüber allen feindlichen Anschlägen wirkungsvoll zu schützen und für den Imperialismus unantastbar zu machen, entstand und entwickelte sich in Westdeutschland ein Staat, der alle Merkmale des aggressiven deutschen Imperialismus trug, der von der Weltreaktion als Hauptstützpunkt des Imperialismus und als Speerspitze gegen den Sozialismus in Europa ausgebaut und sich somit zu einem gefährlichen Störfaktor der europäischen Sicherheit entwickelte. Dabei bediente sich dieser Staat auch der Mitwirkung ehemaliger faschistischer Führungskräfte aus Politik und Wirtschaft. So wurde der soziale Fortschritt in der BRD blockiert und die Macht der reaktionären Kräfte der Vergangenheit restauriert.


Demgegenüber ließ sich die DDR in ihrer auf Frieden und Entspannung gerichteten Außenpolitik von der Durchsetzung des Leninschen Prinzips der friedlichen Koexistenz in den Beziehungen zwischen der DDR und der BRD leiten. Mit mehr als 100 Vorschlägen an die BRD-Regierung legte die DDR zusammen mit der Sowjetunion in den Jahren von 1950 bis 1961 ein Höchstmaß an gutem Willen und Verständigungsbereitschaft an den Tag. „Wir haben damals sogar die Grenze offengehalten in der Hoffnung, dass es in der BRD genügend weitsichtige Politiker geben würde, die sich für eine realistische Politik gegenüber der DDR entscheiden. Die führenden politischen Kreise in der Bundesrepublik haben jedoch die offene Grenze zum skrupellosen Kampf gegen die DDR ausgenutzt. Gleichzeitig unternahmen sie alles, die Bundeswehr zur Offensivkraft gegen den Sozialismus auszubauen.“ (Neues Deutschland, 20.3.1970)

So war im August 1961 der Augenblick gekommen, wo man sagen musste: Bis hierher und nicht weiter! Dem Imperialismus musste unmissverständlich vor Augen geführt werden, wo seiner Macht die Grenzen gezogen sind, nachdem von ihm über lange Zeit massive Drohungen, Diversionsakte und militärische Aggressionsvorbereitungen betrieben wurden.
Die Politik und die Praktiken des Imperialismus der BRD und Westberlins führten  zu einer akuten Gefahr für den Frieden in Europa.

Im Frühsommer 1961 glaubten die Machthaber des Bonner Staates so stark zu sein, dass sie unter Verzicht sonst üblicher Demagogie offen ihre Raubziele verkündeten. Die berüchtigte Grundsatzentschließung der CDU vom 8.Juli 1961 forderte unverhüllt die „Einverleibung der Sowjetzone in das NATO-Bündnis".

Der sogenannte ‚Forschungsbeirat’ der Bonner Regierung veröffentlichte am 7. Juli 1961 ein direktes Expansionsprogramm. Darin hieß es: „Am Tage X der deutschen Wiedervereinigung soll in Mitteldeutschland die kommunistische Befehlswirtschaft beseitigt werden ...“. (Bulletin der Bundesregierung vom 7. Juli 1961)
Zynisch erklärte Strauß (CDU) in der Zeitung ‚Rheinische Post’, Düsseldorf, 10. Juli 1961 : „Ich halte die militärische Abschreckung für eine echte Friedenspolitik ...“.

Die Militärmaschine der BRD wurde zur gewaltsamen Annexion der DDR in Bewegung gesetzt. Dazu möchte ich weitere Beweise anführen, die aus Reden führender westdeutscher Politiker und aus anderen offiziellen Verlautbarungen aus der Zeit vor den historischen Tagen im August 1961 überliefert sind.

Hier die Fakten: Am 30. Juni 1960 verkündete der Bonner Bundestag in einer Erklärung seine Entschlossenheit, die „Wiedervereinigung Deutschlands, wenn notwendig, auch mit militärischen Mitteln zu verwirklichen“, d.h. die DDR der BRD anzugliedern.

Am 19. August 1960 wurde eine Denkschrift der Generale des Führungsstabes der Bonner Bundeswehr mit der Forderung nach atomarer Bewaffnung der BRD veröffentlicht. (Denkschrift des Führungsstabes der Bundeswehr vom 19.8.1960)

Zur Entfachung einer Kriegshysterie organisierten die Landsmannschaften im Sommer 1960 in der BRD und besonders in Westberlin mehrere großangelegte ‚Heimattreffen’ und Aufmärsche, bei denen die Liquidierung der DDR gefordert und Gebietsforderungen an die Sowjetunion, die Volksrepublik Polen und die CSSR gestellt wurden.
(Informationen, Nr. 59, 1971/6 – Argumentation zum 10.Jahrestag der Sicherung der Staatsgrenze)

Am 30. September 1960 kündigte die Regierung der BRD das Handelsabkommen mit der DDR zum 31. Dezember 1960.

Am 13. April 1960 hatte Bundeskanzler Adenauer auf Kennedys Frage nach einem möglichen Einsatz der Bundeswehr lt. ‚dpa’ erklärt: falls amerikanische Truppen bei ihrem Versuch, die Zufahrtswege nach Berlin zu öffnen, in Kampfhandlungen verwickelt werden sollten, dann würde die Bundesrepublik „im Rahmen ihrer NATO-Verpflichtung die Bundeswehr in Marsch setzen".

Am 10. Mai 1961 befasste sich die NATO-Ratstagung in Oslo mit Fragen der „Wiedervereinigung" Deutschlands. Es wurde beschlossen, wenn nötig, Bundeswehrkontingente „… zur  Lösung nationaler Aufgaben ...“ zeitweilig aus dem Kommando der NATO zu entlassen.

Am 30. Juni 1961 hatte der Nazi- und Bundeswehrgeneral Heusinger in der ‚Neuen Züricher Zeitung’ ausgeplaudert, „sieben Divisionen seien bereit, gegen die DDR unverzüglich jede Mission auszuführen ..." (Informationen, Nr. 59, 1971/6 - Argumentation zum 10. Jahrestag der Sicherung der Staatsgrenze).

Am 9. Juli 1961 war dann in der ‚Bonner Rundschau’ ganz offen angekündigt worden, die westlichen Mächte seien imstande, „... alle Mittel des Krieges, des Nerven- und des Schießkrieges, anzuwenden ...". Dazu würden nicht nur herkömmliche Streitkräfte und Rüstungen gehören „... sondern auch das Unterwühlen, das Anheizen des inneren Widerstandes, die Arbeit im Untergrund, die Zersetzung der Ordnung, die Sabotage, die Störung von Verkehr und Wirtschaft, der Ungehorsam, der Aufruhr ...". (Bonner Rundschau, 9 Juni 1961)

Am 6. Juli 1961 veröffentlichte das sogenannte Bundesministeriums für gesamtdeutsche Fragen in seinem Bericht einen detaillierten Plan („Grauen Plan“), aus dem hervorgeht, wie die ökonomischen und sozialen Grundlagen der DDR beseitigt werden sollen. (Tätigkeitsbericht des Forschungsbeirates .. , vom 6.7.1961)

Im Westen war man bemüht, die Ergebnisse des II. Weltkrieges zu revidieren. In diesem Sinne erklärte am 7. Juli 1961 der damalige Bonner Kriegsminister Strauß: "… Für uns ist der zweite Weltkrieg noch nicht zu Ende ...“- (Bayrisches Volksecho, 7.7.1961)

Für Ende August/Anfang September 1961 wurden zwei große Manöver der westdeutschen Bundeswehr an den Grenzen der DDR angekündigt und vorbereitet.

Auf einer Pressekonferenz in New York erklärte der westdeutsche Kriegsminister Strauß, „... dass der Westen auf eine Art Bürgerkrieg vorbereitet sein müsse ...“, und betonte die Rolle Westberlins als Zünder für den geplanten Konflikt. Er verlangte: „... die Berliner Krise bis zur
letzten Konsequenz zuzuspitzen ...“. (Historische Hefte, Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften, Nr. 17, S. 15)

Am 9. August 1961 inspizierte der in der faschistischen Wehrmacht gediente und mit dem ‚Ritterkreuz’ dekorierte General und spätere Oberbefehlshaber der NATO-Landstreitkräfte in Mitteleuropa, Speidel, seine an der Grenze zur DDR bereitstehenden westdeutschen Divisionen.

Der damalige Bundeskanzler Adenauer erklärte in vielen Stellungnahmen, dass die westdeutsche Regierung „... niemals die Existenz der DDR anerkennen werde ...“. Er behauptete, die westdeutsche Regierung sei die einzig rechtmäßige Regierung für ganz Deutschland, und forderte zur Beseitigung der Regierung der DDR auf. Dem Inhalt nach decken sich alle diese Stellungnahmen mit Adenauers Regierungserklärung vom 7. April 1954, „... dass es nur einen deutschen Staat gibt, gegeben hat und geben wird, und dass es einzig und allein die Organe der Bundesrepublik sind, die diesen niemals untergegangenen deutschen Staat vertreten ...“.
(SBZ - Archiv, Köln, 20. April 1954, S. 112.)

In einem hatte Adenauer allerdings recht: Dieser Staat mit seiner braunen Vergangenheit ist niemals untergegangen, dieser Rechtsnachfolger des III. Reiches. Alle diese ‚Orientierungen’ führender westdeutscher Politiker und Militärs waren begleitet von Spionage- und Diversionsakten der Geheimdienste und Agentenorganisationen der BRD gegen die Deutsche Demokratische Republik. Dazu gehörten Sabotage-Anschläge auf Transport- und Verkehrseinrichtungen und gegen die Versorgung der Bevölkerung, sowie Diversionsakte  gegen Betriebe der Industrie und Landwirtschaft der DDR.

Krieg war einkalkuliert
Unter Ausnutzung ihrer NATO-Mitgliedschaft und des Fehlens eines Friedensvertrages mit der DDR sollte die DDR durch ökonomischen, politischen und militärischen Druck vom Aufbau des Sozialismus abgedrängt werden. Das war die strategische Konzeption des Klassengegners. Die im Ergebnis des II. Weltkrieges für den deutschen Imperialismus verlorengegangenen Ressourcen im Osten sollten schon damals zurückerobert werden. Dazu dienten die intensiven und breit angelegten Aufweichungs- und Putschversuche besonders von Westberlin aus, um die Voraussetzungen für einen blitzartigen Überfall der Bundeswehr auf die DDR zu schaffen.
Die Vertreter des westdeutschen Monopolkapitals verfielen in die illusionäre Vorstellung, die Sowjetunion würde durch Drohungen und Erpressungsversuche der NATO dazu gebracht werden, diesem imperialistischen Konzept tatenlos zuzusehen.

Mitte des Jahres 1961 trieb Bonn die Provokationen auf die Spitze. Es schürte die Kriegshysterie und versuchte, in der DDR Panikstimmung zu schaffen. Der Brandherd Westberlin wurde angeblasen. Abwerbung und Menschenhandel angekurbelt, Kopfjägerei, Erpressung, Kindesraub, Wühlaktionen und Pogromhetze liefen auf Hochtouren. Am 20. Juli 1961 kündigte SPD-Brandt auf einem Militaristentreffen in München an, dass „eine Rebellion in der Zone (gemeint war die DDR) eintreten werde“. (Informationen, Nr. 59, 1971/6 – Argumentation zum 10. Jahrestag der Sicherung der Staatsgrenze)

Im Juli 1961 wurde in der BRD die Verlängerung der Wehrdienstzeit von 12 auf 18 Monate verkündet. In Westberlin wurde mit dem Aufbau der freiwilligen Polizeireserve begonnen, einer Bürgerkriegstruppe von über 6.000 Mann, der auch der spätere Westberliner Bürgermeister Diepgen (CDU) als einer der Führenden dieser Truppe angehörte. Die Einberufung von 20.000 Reservisten wurde bekannt gegeben. 40.000 Soldaten der Bundeswehr, die zur Entlassung kommen sollten, beließ man im Waffendienst.  Die Bundeswehr erreichte damit am 3. Juli 1961 eine Stärke von 311.000 Mann. Darunter befanden sich 14.000 ehemalige Berufssoldaten der faschistischen Wehrmacht. Zusammen mit den Einheiten der ‚Territorialverteidigung’ des Bundesgrenzschutzes, der Polizei und Bereitschaftspolizei der Länder ergab sich für die damalige Zeit eine Zahl von etwa einer Million militärisch ausgebildeter Kräfte, über die der Bonner Generalstab 1961 für einen möglichen Einsatz verfügte.

Der Politisch beratende Ausschuss der Warschauer Vertragsstaaten konstatierte im März 1961, dass imperialistische Kräfte ihre provokativen, auf Aggression ausgerichteten Maßnahmen verstärkt hätten, was Gegenmaßnahmen erfordere, um „nötigenfalls mit allen Mitteln zurück zu schlagen“. (Bayrisches Volksecho, München, 8. März 1952).

Die Gefahr eines Krieges, eines Nuklearkrieges zwischen den USA und der Sowjetunion war extrem groß. Die Streitkräfte beider Seiten standen sich zur damaligen Zeit in ständiger Alarmbereitschaft gegenüber. „Deshalb war der Mauerbau eine Entscheidung der Warschauer Vertragsstaaten und resultierte eindeutig aus dem weltpolitischen Kalkül und der militärischen Strategie der UdSSR. Für die beiden Supermächte war die Mauer nach den verbalen Atomkriegsattacken beim. Wiener Treffen ihrer höchsten Repräsentanten das „politisch kleinere Übel“, betonte Egon Krenz in seinem Schlusswort im Strafprozess vor dem Landgericht Berlin im August 1997. (Neues Deutschland, 19. August 1997)

In dem Buch ‚Die Grenzen der DDR’ (Verlag edition ost, S. 162 ff.) beschreibt der Oberst a. D. der NVA, Joachim Schunke, die militärischen Planungen und Vorbereitungen für einen Militärschlag gegen die DDR wie folgt: „Die NATO stellte sich real auf Kampfhandlungen im Herbst 1961 ein. Am 1. August 1961 versetzte der Befehlshaber der US-Landstreitkräfte in Europa die amerikanischen Heeresverbände auf dem Kontinent in eine erhöhte Bereitschaftsstufe.

BRD- Verteidigungsminister Strauß entwickelte ein Sofortprogramm für die Herstellung der Kriegsbereitschaft der Bundeswehr, das u. a. die volle Auffüllung der grenznahen Verbände und die Erhöhung der Einsatzbereitschaft der Alarmeinheiten mit Kernwaffenträgern vorsah“. Joachim Schunke schreibt weiter: „Auf einen Hinweis Mc. Namaras (damaliger USVerteidigungsminister), dass die Luftwaffe auch mit konventionellen Bomben wirksam sein könne, und die Frage seines Stellvertreters Nitze an Strauß, ob er beabsichtige, in der Interventionsphase Atombomben oder konventionelle Bomben einzusetzen, meinte Strauß, dass sowohl von der Luftwaffe als auch von den Bodentruppen von Anfang an Atomwaffen eingesetzt werden müssten, sonst würde man in eine hoffnungslose Situation geraten“.

Ich möchte mich an dieser Stelle bewusst wiederholen, dass wir in dieser Zeit kurz vor einem III. Weltkrieg standen und mit den Maßnahmen am 13. August 1961 tatsächlich der Frieden in letzter Minute gerettet wurde. Nicht nur die militärische Lage war für die DDR bedrohlich, sondern auch die anderen gezielten Aktionen gegen die Volkswirtschaft unseres sozialistischen Staates.

Ein dreckiges Geschäft:
Abwerbung und Menschenhandel

Die Abwerbung von Fachleuten und der Menschenhandel wurden nicht nur betrieben, sondern offen zugegeben. So schrieb die britische Zeitung ‚Sunday Telegraph’ am 13. Mai 1961: „Eine wilde Kampagne ergießt sich in jede Wohnung (der DDR), Handelsgespräche werden dazu benutzt, um den Fünfjahrplan zu ruinieren, finanziell wird Ostdeutschland (gemeint ist
DDR) durch den Schwarzhandel mit Ost-Mark ausgeblutet.“ In der ‚Deutsche Zeitung mit Wirtschaftszeitung’, Köln, vom 22. August 1961 ist nachzulesen: „... Sobald ein junger Mann als Arzt, Lehrer, Wissenschaftler oder Facharbeiter ausgebildet ist, wird er durch höhere Bezahlung und subversive Angebote in den Westen gelockt ...“.
Die Organisierung des Menschenhandels mit Bürgern aus der Deutschen Demokratischen Republik wurde in Westdeutschland staatlich geleitet und auch durch sogenannte private Einrichtungen - mit offizieller Duldung amtlicher Stellen - betrieben. Der westdeutsche Staat organisierte vermittels Westberlin im Interesse der Machtpolitik der westdeutschen und ausländischen Monopole den Menschenraub. Eine zentrale Stellung nahm auch dabei das ‚Bundesministerium für gesamtdeutsche Fragen’ ein, in dessen Kompetenz auch die Koordinierung und Abstimmung mit anderen auf diesem Gebiet tätigen Stellen lag.

‚Neues Deutschland’ wies in seiner Ausgabe vom 21. Juli 1961 nach, dass der IG-Farben-Konzern eigens zur Abwerbung von Menschen aus der DDR mehrere Ausschüsse unterhielt Menschenhandel wurde somit Bestandteil des kalten Krieges. Die Zeitung. Einer davon war der sogenannte Emigrantenausschuss, der sich speziell mit der Abwerbung von Wissenschaftlern befasste und von den führenden IG-Farben-Mitarbeitern Dr. Krause und Dr. Niese geleitet wurde.

‚Grenzgänger’ -
ein besonderes Kapitel politischer Kriminalität

Ein besonderes Kapitel der politischen Kriminalität waren die ‚Grenzgänger’. Das waren DDR-Bürger, die in Westberlin arbeiteten, aber in der DDR wohnten und dort auch alle sozialen und anderen Vorzüge ihres Staates nutzten. Nach Angaben des Westberliner Arbeitsamtes waren bis zum 13. August 1961 63.000 Bewohner des demokratischen Berlins und seiner Vororte in Westberlin tätig.
Wenn man den Nettoproduktionswert, den ein Produktionsarbeiter in der DDR jährlich erzeugte, zugrunde legt und die Zusammensetzung der nach Westberlin abgeworbenen Arbeitskräfte in Betracht zieht, ergab sich bis 1961 ein jährlicher Produktionsausfall für die DDR in Höhe von rund einer Milliarde Mark der Deutschen Notenbank. Bei der Einschätzung dieses Schadens ist außerdem zu berücksichtigen, dass diese Personen keine Beiträge an die Sozialversicherungskassen der DDR leisteten, dass sie niedrige Mieten zahlten, obwohl keine Steuern an die DDR entrichtet wurden. Außerdem nutzten die Grenzgänger zahlreiche andere Vergünstigungen wie z. B. Kindergärten, billige Verkehrs- und Energietarife. (nach ‚Tatsachen über Westberlin’. Deutscher Militärverlag Berlin 1962, S.13I)

Westberlin - der vorgeschobene Brückenkopf

In der Aggressionsplanung des Imperialismus spielte die selbständige politische Einheit Westberlin (entsprechend den Beschlüssen der alliierten Großmächte, in Potsdam, 17. Juli - 03. August 1945), eine besondere Rolle. Von dieser Frontstadt aus wurde der kalte Krieg angeheizt und wurden internationale Spannungen geschürt. Zahlreiche geheimdienstlich engagierte Gruppen und Verbände wurden in Westberlin etabliert, wie zum Beispiel das Ost-Büro der SPD, die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit (KgU), oder der Untersuchungsausschuss freiheitlicher Juristen (UfJ). Von solchen Organisationen unterstützt und geleitet, wurden Sprengstoffanschläge auf Brücken und Züge, sowie auf Betriebsanlagen in Industrie und Landwirtschaft der DDR ausgeführt. Desorganisation der Planung und Leitung der Volkswirtschaft, Transitmissbrauch, Menschenschleusung, die Gewinnung von Kontaktpersonen für die Nachrichtenübermittlung, sind nur wenige genannte ‚Tätigkeitsbereiche’ dieser Sabotage- und Agentenzentralen in Westberlin. Eine nicht unwesentliche Rolle spielten in diesem Verbund das sog. Ministerium für Gesamtdeutsche Fragen und der ihm angeschlossene ‚Forschungsbeirat für Fragen der Wiedervereinigung Deutschlands’.

Westberlin war von Anfang an ein Eldorado geheimdienstlicher Tätigkeit ein Provokationsfeld und Tummelplatz all jener Kräfte, die sich gegen die Sowjetunion und ihre Verbündeten, insbesondere gegen die DDR, verschworen hatten. Im Westteil dieser Stadt gab es die höchste Konzentration von Geheimdiensten aller Art. Jede Einsatzrichtung der Nachrichtendienste und Abwehrorgane war dort präsent und aktiv.
‚Geheimdienstdschungel’ lautete eine für die ersten Nachkriegsjahre und auch danach noch zutreffende Bezeichnung.

„... Die CIA errichtete 1949/50 in Westberlin ihre größte Niederlassung außerhalb der USA. Unter Federführung des amerikanischen Militärgouverneur Lucius D. Clay wurde Westberlin - nach eigenem Bekunden - zur Frontstadt, zum ‚Brückenkopf’, als ‚Pfahl im Fleische der Sowjetzone’ entwickelt. Der Westen verstand die Halbstadt als ‚Klinke, mit der die Tür nach dem Osten aufgestoßen werden kann’. Ernst Reuter: der damalige Regierende Bürgermeister, bezeichnete seine Stadthälfte als die billigste Atombombe ...“.

„... Im Februar 1946 nahm der ‚Rundfunk im amerikanischen Sektor’ (RIAS) seine Tätigkeit auf. Er nahm von der ersten Sendeminute an einen besonderen Platz in der von der Westseite inszenierten Destabilisierung Ostdeutschlands ein. Er unterhielt nachgewiesenermaßen ein eigenes Spionage- und Agentennetz und tat sich hervor bei der Inspirierung von Diversion, Sabotage und Terror ...“

„... Der Vorsitzende der Sowjetischen Kontrollkommission in Deutschland, Marschall W.I.Tschuikow konstatierte in einer Protestnote am 1. Oktober 1952 an den Hohen Kommissar der USA für Deutschland, Donelly: ‚Westberlin (ist) zu einem Treibhaus von Spionage-. Diversions- und terroristischer Aktivität gegen die DDR’ geworden. Er verwies auf die ‚Ermordung von Aktivisten der Produktion, Massenvergiftungen, Brandstiftungen, Diversionsakte in volkseigenen Betrieben und im Verkehrswesen, auf Neubauernhöfen und in Wirtschaftsgebäuden... ".
(Die Sicherheit, Verlag edition ost, S.94 ff.)

Westberliner Wechselstuben -
Hort für Wirtschaftskriminalität

Schon 1952 erläuterte eine Westberliner Zeitung die Rolle Westberlins folgendermaßen: „Wir haben so oft von der Bastion, der Festung, der Frontstadt Berlin gesprochen und sprechen hören, dass wir ganz vergessen haben, dass wir das wirklich sind. Die echte Sonderstellung
Berlins ist aber die der Frontstadt im kalten Krieg.“ ( Der Tagesspiegel, 3. Februar 1952).

Alfons Dalma, Leitartikler des „Münchner Merkur“ und intimer Freund von Strauß, schrieb am 24. Juni 1961 fordernd: „... politische, psychologische und subversive Vorbereitungen des Westens, (um) von der Sabotage der Produktion und des Verkehrs über eine Streikwelle bis zum völligen passiven Widerstand, von der Massendesertion und von den Straßendemonstrationen bis zur völligen Auflösung der Volksarmee und bis zum regelrechten Volksaufstand gegen die Sowjettruppen zu kommen ...“. (Münchner Merkur, München, 24. Juni 1961)

Die Frontstadt ‚Westberlin’ war „Pfahl im Fleische des Ostens“. (Historische Hefte, Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften, Nr. 17, S. 17) Westberlin war von Anfang an zu einer eiternden Beule im Körper der DDR gemacht worden. Alle Verordnungen
des (Ostberliner) Magistrats von Groß-Berlin zum Schutz und zur Sicherung der Lebenslage der DDR-Bürger (Ausweisvorzeigen und Kaufeinschränkungen für Westberliner) wurden von der Westberliner Presse als Beschränkung der persönlichen Freiheit angeprangert und sollten die DDR vor der Welt kriminalisieren.

Die Illegalität des künstlich geschaffenen unrechtmäßigen Wechselkurses ging bereits daraus hervor, dass, „... während der Kurs in den Westberliner Wechselstuben bis zum August 1961mit 1:4 bis 1:5 festgesetzt wurde, das Westdeutsche Institut für Wirtschaftsforschung z.B. im Oktober 1958 eine Kaufkraftkapazität von 1,00 DM West zu 1,35 M der Deutschen Notenbank errechnete ...“. (Zitiert nach: Horst Szcesny, Dokumentation über ‚Zehn Jahre 13. August 1961’, S. 119 ff.)

Die Einrichtungen der Westberliner Wechselstuben war neben der Abwerbung eine Maßnahme zur wirtschaftlichen Störung und Ausplünderung der DDR. Die zielstrebige Durchsetzung der ökonomischen Gesetze in unserer Volkswirtschaft wurde dadurch stark beeinträchtigt.
Zur Beschaffung dieser erforderlichen Lebensmittel war die DDR gezwungen, zusätzliche 31,4 Millionen Valuta-DM für notwendige Importe aufzubringen. (‚Probleme im Planjahr 1969’, Einheit, 17. Jg. 1962 Heft 2, S. 17 ff)

Allerdings haben auch eine Reihe innerer Bedingungen, z. B. Widersprüche in der ökonomischen Entwicklung unseres Landes zusätzliche Auswirkungen auf die Volkswirtschaft der DDR gehabt. Die vom V. Parteitag der SED 1958 beschlossene Linie der beschleunigten Durchsetzung der vorgegebenen Orientierungen in der ökonomischen Politik führte zu Stagnationserscheinungen und Disproportionen, vor allem in der Industrieproduktion. Auch in der Landwirtschaft traten Produktionsausfalle ein. Die Versorgungssituation verschärfte sich durch den enormen Warenabfluss nach Westberlin und auch durch die offizielle Einflussnahme der BRD, wie zum Beispiel die einseitige Kündigung des Handelsabkommens durch die BRD-Regierung im Herbst 1960 und gleichzeitig eingeleitete Embargomaßnahmen gegen unser Land.

Durch die Ausnutzung des willkürlichen Schwindelkurses und des Bestehens einer offenen Grenze kam es zu einem breit angelegten Warenschmuggel nach Westberlin. Allein im Jahre 1960 wurden über 2.300 Tonnen Butter und 10.500 Tonnen Fleisch nach Westberlin verschoben. Das reichte aus, um 100.000 bis 150.000 Menschen ein Jahr lang zu versorgen.
Empfindliche Verluste für den Handel der DDR traten durch den Abkauf von hochwertigen Industriewaren auf (z. B. Foto und Optik, Textilwaren, Kinderbekleidung (die durch die hohen Subventionen durch den Staatshaushalt der DDR für Westberliner und andere Ausländer besonders preisgünstig waren). Diese Entwicklung zwang zum Handeln, wollte man sich nicht selbst aufgeben.

Es bleibt festzustellen: Bei allen Problemen, mit denen wir in unserem Land zu kämpfen hatten, hat die DDR mit ihrer Wirtschaftskraft dennoch nicht unerheblich zum ‚Wirtschaftswunder’ der Bundesrepublik beigetragen.

Geschichtslügen werden nicht wahr - wenn man sie auch noch so oft wiederholt

Immer wieder werden Geschichtslügen in die Welt gesetzt oder es wird der Schleier des Vergessens über die Periode des Kalten Krieges in Deutschland gebreitet. Der Kampf gegen die DDR erfolgte nicht nur ökonomisch, sondern vor allem auch politisch und militärisch. Adenauer
hatte frühzeitig die Losung ausgegeben, es gehe ihm nicht um die Wiedervereinigung Deutschlands, sondern um die „Befreiung der Sowjetzone“. So bezeichnete er die DDR. (‚Germania - Quo vadis?’, Ton-Dokument, Versuch einer deutschen Bilanz von Rainer Schnabel und Dieter Arnold)

Die Verhältnisse an der Nahtstelle beider Weltsysteme in Deutschland spitzten sich immer bedrohlicher zu. Rechtzeitig genug konnten Pläne für ein militärisches Überrollen der DDR durch die Sicherheitsorgane aufgedeckt und vereitelt werden. Veröffentlichungen in den westlichen Presseorganen ließen eindeutig darauf schließen, dass der ‚Tag X’ immer näher rückte. Die Gefahr einer militärischen Eskalation verdichtete sich.

Alle Maßnahmen, irrsinnige Hetze gegen die DDR, Spionage, Sabotage und Menschenhandel, sollten die NATO-Aggression vorbereiten, sie waren die politische und psychologische Seite des geplanten Angriffes. Im Frühsommer 1961 glaubten die Machthaber des Bonner Staates so stark zu sein, dass sie unter Beiseitelassung sonst üblicher Demagogie offen ihre Raubziele verkündeten. „Da die Möglichkeiten des Westens erschöpft scheinen, vom Osten auf friedlichem Wege ein Nachgeben zu erzwingen, bleiben nur die Möglichkeiten einer gewaltsamen Änderung des Status quo oder die Aufgabe eigener Prinzipien. Die gewaltsame Änderung heißt Krieg mit dem Ziel, die latente Gefahr des Bolschewismus für die Freiheit der westlichen Welt auszuschalten, um selbst eine neue Ordnung ... zu begründen.“ (Wehrwissenschaftlichen Rundschau, München, 1961, Heft 3)

In Bonn träumte man von reicher Beute. Schon damals wurden Pläne bekannt, denen man in Presse-Bulletins der BRD-Regierung ausdrücklich Billigung zuteil werden ließ. Danach sollte die Bundesrepublik eine spezielle Behörde in der DDR einsetzen, um das Volkseigentum sofort zu beseitigen „... durch Nutzungsverträge, durch Verkauf an westdeutsche Konzerne oder durch Bildung eines Aufsichtsrates.“ (4. Tätigkeitsbericht des Forschungsbeirates des sog. Ministeriums für gesamtdeutsche Fragen, vom 6.7.1961) Mit anderen Worten: Die spätere (nach 1990) geübte Praxis der Verschleuderung des Volksvermögens der DDR durch die ‚Treuhand- und Vermögensverwaltung der BRD’ wurde gewissermaßen ‚vorempfunden’.

Die erreichten Ergebnisse bei der allseitigen Stärkung der DDR und der weiteren Verbesserung der Arbeits- und Lebensbedingungen der Bevölkerung sowie die Perspektiven der weiteren Entwicklung unserer sozialistischen Gesellschaft - wie sie z. B. in der Direktive zum Fünfjahrplan 1971 bis 1975 gekennzeichnet wurden - sind mit den Sicherungsmassnahmen vom 13. August 1961 und den Anstrengungen zum gemeinsamen Schutz des Sozialismus und des Friedens untrennbar verbunden. Unwiderruflich war damals der Zustand beendet, nach dem die Bonner Imperialisten und ihre Agenturen unter den Bedingungen des Kalten Krieges und der offenen Grenze der Bevölkerung der DDR bis
zum Jahre 1961 über 120 Milliarden Mark rauben konnten und unserer sozialistischen Gesellschaft durch ihre Störaktionen ungeheuren Schaden zufügten. Mit den Maßnahmen am 13. August 1961 konnten die ökonomischen Gesetze des Sozialismus besser zur Wirkung gebracht werden und sich die Vorzüge unserer sozialistischen Ordnung immer mehr entfalten. Nach dem 13. August 1961 wurden wachsende Erfolge in unserer Wirtschaft und in allen gesellschaftlichen Bereichen erzielt, sozialistisches Bewusstsein der Bürger entwickelte sich auf den stabilen Grundlagen der sozialistischen Ordnung, und nicht zuletzt wuchs auch die internationale Autorität der DDR.

Natürlich waren die Maßnahmen des 13. August 1961 nicht nach jedermanns Geschmack, zumal sie für etliche Menschen - und keineswegs nur für die Grenzgänger - einen empfindlichen und schmerzhaften Einschnitt darstellten. Aber - auch wenn es einige heute anders sehen möchten: Die Maßnahmen haben 1961 den Frieden in Europa gerettet. Der Imperialismus hatte eine Niederlage von strategischem Ausmaß erlitten. Der damalige Regierende Bürgermeister von Westberlin, Willi Brandt (SPD) konnte nur noch klagen, dass „... der 13. August jedenfalls für die Westmächte - wie für uns - eine Niederlage war, die nicht wegdiskutiert werden könnte ...“. (Historische Hefte, Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften, Nr. 17, S. 17)


In der Tat brachen in jenen Tagen viele Hoffnungen der Imperialisten zusammen. Der Wunschtraum einer - wie eine führende westdeutsche Industriellenzeitung schrieb – „Wiedervereinigung mit Girlanden und wehenden Fahnen und siegreichem Einzug der Bundeswehr durchs Brandenburger Tor unter klingendem Spiel war im Nichts zerronnen“. Es gab damals keine Erfolgsaussichten für ein ‚roll back’, für ein Zurückrollen des Sozialismus.

Wie sehr die DDR-Maßnahmen am 13. August 1961 die Staatsmänner des Westens etwas angingen, zeigt die Tatsache, dass alle, wie auf Verabredung in diesen Tagen ‚nicht erreichbar’ waren. Präsident Kennedy segelte, Premierminister Mc Millen jagte Moor-Enten, De Gaulle erholte sich auf seinem Sommersitz und Adenauer setzte seine Wahlreise fort, so als ob nichts geschehen sei. Und der Vorsitzende des Außenpolitischen Ausschusses des USA-Senats, Fulbrigth, erklärte, „... die Ostdeutschen haben das Recht, ihre Grenze zu Westberlin zu schließen ... eine solche Ordnung einzuführen ..., die eine zuverlässige Bewachung und eine wirksame Kontrolle gewährleistet.“ (Historische Hefte, Zentralinstitut für Geschichte der Akademie der Wissenschaften, Nr. 17, SAO)

Kurt Andrä*

Der Beitrag ist als ausdruckbare Version hier abrufbar:


*  Der Autor war langjähriger Mitarbeiter im Büro von Wilhelm Pieck und als Angehöriger im II. Bataillon der Kampfgruppen der Arbeiterklasse in Berlin-Mitte unmittelbarer Zeitzeuge der Ereignisse des 13. August 1961. 

Die vollständige Dokumentation unter dem Titel „Jetzt schlägt’s 13“ von Kurt Andrä, Günther Bandel und Dr. Gerhard Neiber ist  auf der Seite von Kommunistische Standpunkte hinterlegt und kann auch über folgenden Link als pdf-Dokument gelesen werden:














Persönliche Erfahrungen am 13. August 1961



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Aus dem Archivbestand des DDR-Kabinett-Bochum e.V.

Die 1953 zunächst in einigen Großbetrieben ins Leben gerufenen Kampfgruppen der Arbeiterklasse bestanden im August 1961 ihre entscheidende Bewährungsprobe. Ich gehörte damals dem II. Bataillon in Berlin-Mitte - einer Mot-Schützeneinheit an. Am Mittag des 12. August hatten wir einen Appell. Keiner ahnte zu dieser Stunde, daß uns kurz nach Mitternacht ein Alarmruf erreichen würde, der dieses Mal nicht nur einer Übung galt. In der Nacht klingelten dann die Telefone und es erging die Aufforderung, sich sofort im Stützpunkt zu melden.
 
Noch zu Hause erfuhr ich aus dem Rundfunk, daß es an diesem Sonntag 13 geschlagen hatte und endlich etwas geschah, was schon lange fällig war. Die bisher offene Grenze wurde geschlossen und später auch sicher befestigt.
Die Morgenzeitungen des 13. August 1961 brachten einen Aufruf der Warschauer Vertragsstaaten an Volkskammer, Regierung und Werktätige der DDR mit folgendem Wortlaut:
 
„Die Regierungen der Warschauer Vertragsstaaten wenden sich an die Volkskammer und die Regierung der DDR, an alle Werktätigen der Deutschen Demokratischen Republik mit dem Vorschlag, an der westberliner Grenze eine solche Ordnung einzuführen. Durch die der Wühltätigkeit gegen die Länder des sozialistischen Lagers zuverlässig der Weg verlegt und rings um das Gebiet Westberlins, einschließlich seiner Grenze mit dem demokratischen Berlin. Eine zuverlässige Bewachung und eine wirksame Kontrolle gewährleistet wird.“

Als es an diesem Sonntagmorgen noch dämmerte, hatten die Kampfgruppen und andere bewaffnete Kräfte der DDR diese Aufgabe gelöst. Der Chef des Bundesnachrichtendienstes der BRD, Nazigeneral Gehlen, tobte, weil er „... mal wieder nichts gewußt ...“ hatte.
 
Unsere Einheit hatte in den frühen Morgenstunden des 13. August den Befehl erhalten, den Grenzabschnitt an der Bernauer Straße in Berlin zu schließen und zu sichern. Wie ernst die Situation war, wurde mir auch durch die befohlene Bewaffnung bewußt. Der Vorsitzende der Einsatzleitung Berlin, Paul Verner, legte in seinen Alarmbefehlen für die Kreiseinsatzleitungen fest, daß in den Kampfgruppen-Hundertschaften folgende Munition in versiegelten Kisten mitzuführen sei: Pro Waffe ein Kampfsatz scharfe Munition, je Karabiner 10 Schuß und je MG 200 Schuß, sowie Nebelkerzen. Die Anwendung der Schußwaffen wurde uns kategorisch verboten.

Einen Schießbefehl erhielten wir zu keiner Zeit!
 

Unsere Hundertschaft versah ihren Dienst im Bereich Bernauer Straße. Zu unserem Abschnitt gehörten auch die Friedhöfe an der Invaliden- und Ackerstraße, die direkt an der Grenze lagen. Leider gab es auch verwirrte und fehlgeleitete Menschen, die es zu nächtlicher Stunde in den ‚freien Westen’ zog. Sie versuchten, sogar mit kleinen Kindern, über den Friedhof abzurücken. In unserem Abschnitt passierte aber niemand unbemerkt die Grenze, weder
in der einen noch in der anderen Richtung. Dabei ist kein einziger Schuß gefallen.
An der Müllerstraße erlebten wir, wie von Westberlin aus Anstrengungen unternommen wurden, uns über die Grenze zu locken. Zigaretten und Schokolade wurden angeboten, selbst Westberliner Strichmädchen setzte man als Lockvögel an.

In diesen Tagen gab es auch manches Wohltuende. Berliner und Berlinerinnen brachten wiederholt ihr Einverständnis mit unserer Aktion zur die Sicherung der Staatsgrenze zum Ausdruck. So mancher Arbeiter bot uns eine Zigarette an und bekundete damit seine Sympathie. Fast jeden Tag kamen kleine Besucher aus Kindergärten des Stadtbezirks, um uns selbstangefertigte ‚Gemälde’ zu überreichen. Auch Kaffee und kalte Getränke wurden uns von Leuten aus der Nachbarschaft spendiert. Vertreter der Partei und des Staates besuchten die Hundertschaften in ihren Unterkünften. Wir konnten den Berliner Oberbürgermeister Friedrich Ebert bei uns begrüßen. Maurer, Tiefbauarbeiter und Kraftfahrer wurden wenige Tage nach dem 13. August aus den Einheiten herausgezogen. Sie vertauschten von nun an die ‚Kalaschnikow’ mit der Kelle oder dem Schalter auf dem Kran. Eine solide erste Mauer wurde errichtet, um den ‚Vorwärtsstrategen’ aus Bonn und Westberlin die Grenzen ihrer Macht zu zeigen.

Am 23. August traten die an der Sicherung der Staatsgrenze beteiligten Kampfgruppenverbände zur Parade an. Ihr Marsch führte durch ein dichtes Spalier von Berlinern.

Kurt Andrä*
 
* Unser Autor war langjähriger Mitarbeiter im Büro von Wilhelm Pieck und als Angehöriger im II. Bataillon der Kampfgruppen der Arbeiterklasse in Berlin-Mitte unmittelbarer Zeitzeuge der Ereignisse des 13. August 1961. 
Der Autor betreibt die Internet-Site www.kommunistische-standpunkte.de 
 
 

 

DDR-Kabinett-Bochum e.V. war beim 3. Trabi und IFATreffen in Witten dabei !

Am 17. und 18. August 2013 fand nun zum dritten Mal das Trabi und IFA Treffen auf dem Gelände des Gruben- und Feldbahnmuseums Zeche Theresia im Wittener Muttental statt. Neben zahlreichen IFA-Fahrzeugen gab es eine Menge Motorroller und natürlich Trabis zu sehen. Ebenso interessant, der Auf bau eines Camptourist aus dem VEB Fahrzeugwerk Olbernhau, besser bekannt unter dem Namen "Klappfix".
 
Das DDR-Kabinett-Bochum e.V. beteiligte sich mit einem Informationspavillon, in dem wir aktuelle Informationen über unsere Dauerausstellung sowie zu inhaltlichen Themen der DDR-Geschichte anboten. Zahlreiche Unterschriften konnten auch unter unsere Petition "Verbot von DDR-Symbolen?  Wir sagen Nein!" gesammelt werden.
Als optischen Anziehungspunkt stellten wir mehrere Uniformen aus unserer Uniformsammlung aus. Insgesamt war es wieder eine gute Gelegenheit interessante Gespräche zu führen und neue Kontakte im Bereich der Ostfahrzeuge zu knüpfen.
 
Wir danken den Freunden vom Trabant-Club "Trabi Freunde Witten 2011" für die Möglichkeit der Teilnahme und  bei Uwe Lütkehetmann, dem Spezialisten zur Geschichte der Feuerwehr, für die Bereitstellung der Ausstellungsständer um unsere Uniformen zu präsentieren. Wir freuen uns auf die Teilnahme im nächsten Jahr!
 
Hier einige Fotoeindrücke der Veranstaltung:
 

























 


 
 
 

Vor 35 Jahren flog Sigmund Jähn als erster Deutscher ins All

 

 

Sig«, der Himmelsstürmer

Vor 35 Jahren, am 26. August 1978 startete im Weltraumbahnhof Baikonur in der kasachischen Steppe an Bord der sowjetischen Rakete »Sojus 31« der erste Deutsche ins Weltall: Sigmund Jähn, dem ersten und einzigen Fliegerkosmonauten der DDR, wurde die Ehre zuteil, als dritter nicht-sowjetischer Kosmonaut den Weltraum zu erobern. Vor ihm starteten im Rahmen des gemeinsamen Programms »Interkosmos« am 2. März 1978 die Kosmonauten Vladimír Remek aus der Tschechoslowakei an Bord der »Sojus 28«, gefolgt vom Polen Miroslaw Hermaszewski am 27. Juni mit der »Sojus 30«.
Sigmund Jähn wurde am 13. Februar 1937 in Morgenröthe-Rautenkranz im Vogtland geboren und absolvierte eine Lehre als Buchdrucker. Im Jahre 1955 begann »Sig«, wie ihn seine Mitschüler und Freunde nannten, seinen freiwilligen Wehrdienst bei der VP-Luft, dem Vorläufer der Luftstreitkräfte der DDR und wurde als Offiziersschüler zum Flugzeugführer ausgebildet. Zehn Jahre später studierte er an der Militärakademie »J.A. Gagarin« in Monino bei Moskau und schloß das Studium als Diplom-Militärwissenschaftler ab.
Als Oberstleutnant der Nationalen Volksarmee der DDR kam er zusammen mit seinen Fliegerkameraden Rolf Berger, Eberhard Golbs und Eberhard Köllner 1976 in die engere Auswahl zur Kosmonautenausbildung, für die er und Köllner zurückbehalten wurden. Nun begann für »Sig« Jähn und seinen Ersatzmann Eberhard Köllner die Ausbildung im »Sternenstädtchen« Swjosdny Gorodok bei Moskau, die beide mit Erfolg bestanden. Schlußendlich fiel die Wahl für den Raumflug auf Sigmund Jähn, offenbar wegen seiner besseren Ausbildung an der sowjetischen Militärakademie und wegen der besseren Beherrschung der russischen Sprache.

Der Flug ins All

Zuerst sollte Sigmund Jähn mit dem erfahrenen Kosmonauten Alexej Leonow ins Weltall aufbrechen, startete aber am 26. August 1978 an Bord der »Sojus 31« zusammen mit dem Kosmonauten Waleri Fjodorowitsch Bykowski, der schon 1963 die erste Frau im Weltall Valentina Tereschkowa in einem Tandemflug zweier »Wostok«-Kapseln begleitet hatte.
Die Sowjetunion hatte am 19. April 1971 die erste von sieben »Saljut«-Raumstationen gestartet, auf denen zahlreiche Experimente stattfanden und außerdem neue Andocktechniken sowie neue Nutzungen erprobt werden konnten. Jähns und Bykowskis Raumfahrzeug war die schon verbesserte »Saljut 6 EP-4«, mit der sie 125 Erdumkreisungen absolvierten. Nach 7 Tagen, 20 Stunden und 49 Minuten Flug landeten beide am 3. September 1978 an Bord der »Sojus 29« in der Steppe Kasachstans. Die »Sojus 31« blieb an der »Saljut 6« angedockt und die früher angedockte Kapsel »Sojus 29« diente, nachdem die maßgeschneiderten Sitze umgebaut worden waren, als Rückkehr- und Landekapsel.
Die Landung verlief wegen eines Mißgeschicks unerwartet hart, da der Schalter zur Auslösung des Fallschirmes verspätet erreicht wurde und die Kapsel sich anschließend mehrfach überschlug und durch die sandige Steppe geschleift wurde. Sigmund Jähn, der seine Landung stets als »sportlichen Aufschlag« umschrieb, trug sich dabei Verletzungen an der Wirbelsäule zu, die niemals geheilt werden konnten.

Das Interkosmos-Programm

Als der erste Deutsche im All Sigmund Jähn am 26. August 1978 mit dem Raumschiff »Sojus 31« zur Raumstation »Saljut 6« aufbrach, war dies ein Schock für die Bundesrepublik Deutschland. Niemand hatte es vor 35 Jahren für möglich gehalten, daß ausgerechnet ein Kosmonaut aus der DDR als erster Deutscher in das Weltall aufbrechen würde. Möglich machte dies das von der sowjetischen Raumfahrtbehörde nach der erfolgreichen Mondlandung der USA aufgelegte Interkosmos-Programm, welches Mitte der siebziger Jahre in der UdSSR umgesetzt wurde.
Das Programm ging einher mit dem sukzessiven Bau der ersten Raumstationen »Saljut«: An der Eroberung des Weltalls wollte die Sowjetunion auch andere Nationen teilhaben lassen. So startete Vladimír Remek aus der damaligen CSSR als erster Raumfahrer, der nicht aus der UdSSR oder den USA stammte, zu seinem sechstägigen Flug um die Erde, gefolgt von Miroslaw Hermaszewski aus Polen.

Eine Kamera für ein Flugticket

Bekannt ist, daß die damalige Führung der DDR nicht sehr erfreut war, daß zunächst ein Tscheche und anschließend ein Pole als Gäste ins All aufgebrochen waren. Im Interesse der wissenschaftlichen Kooperation ermöglichte eine Kamera den Gastflug Sigmund Jähns zur Raumstation: Mit im Gepäck führte der Fliegerkosmonaut den damals bekanntesten Fotoapparat der DDR und vielleicht der Welt: die Multispektralkamera MKF-6M, die von Wissenschaftlern und Forschern des Volkseigenen Betriebes (VEB) Carl Zeiss Jena entwickelt wurde, eine Weltspitzenleistung, deren Entwicklungskosten vor 35 Jahren mit 82 Millionen DDR-Mark zu Buche standen – sozusagen der Preis für die Fahrkarte ins Weltall.
Mit dieser sechskanaligen Multispektralkamera konnten Aufnahmen von Objekten für die Fernerkundung der Erde aus dem Weltraum gemacht werden: Testgebiete auf den Territorien der UdSSR, der DDR und anderer sozialistischer Staaten zur Erschließung von Naturressourcen, ausgewählte Gebiete der Weltmeere, die für den Fischfang von Interesse waren, sowie atmosphärische Erscheinungen wie Zyklone über der nördlichen Halbkugel der Erde.

DDR-Technik auf allerhöchstem Niveau

Neben der Zeiss-Kamera kamen noch Pentacon-Mittelformatkameras vom VEB Kombinat Pentacon Dresden sowie ORWO-Filme des VEB Kombinat Filmfabrik Wolfen in den Einsatz. Sigmund Jähn führte des weiteren noch zahlreiche Experimente mit sich, die sich im nachhinein für die Raumfahrt als nützlich erweisen sollten.
Die DDR steuerte innerhalb von 20 Jahren insgesamt 169 Geräte zu 80 sowjetischen Weltraumflügen bei. Darunter neue Entwicklungen des VEB Jenaer Glaswerke »Schott & Genossen« sowie des VEB RFT Meßelektronik »Otto Schön« aus Dresden. Verschiedene Versuche wurden von den Instituten der Akademie der Wissenschaften der DDR an der Humboldt-Universität in Berlin sowie vom Zentralinstitut für Schweißtechnik ZIS aus Halle vorbereitet, geleitet und ausgewertet. Unvergessen bleibt die während des Fluges von Jähn und Bykowski zelebrierte »Hochzeit« an Bord der »Saljut 6« zwischen den von beiden mitgebrachten Puppen, dem DDR-TV-Sandmann und der sowjetischen Fernsehpuppe Mascha.

Triumphale Rückkehr

Nach der Rückkehr aus dem Weltall wurde Sigmund Jähn zum »Star« in der DDR. Er wurde mit Ehrungen überhäuft, Schulen und Straßen nach ihm benannt, die Jubelfeiern schienen fast grenzenlos. Er trägt die Titel »Held der DDR« und »Held der Sowjetunion« und ist erster und einziger Träger des Ehrentitels »Fliegerkosmonaut der Deutschen Demokratischen Republik«.
Vor der Archenhold-Sternwarte in der Hauptstadt der DDR wurde im »Hain der Kosmonauten« eine Büste mit seinem Abbild aufgestellt. Ein 1979 von der DEFA produzierter Dokumentarfilm »Himmelsstürmer« berichtete über den Flug des ersten Deutschen in den Kosmos. Bei alledem blieb der erste und einzige Fliegerkosmonaut der DDR sehr bodenständig und zurückhaltend. Im nachhinein bemerkte er sogar, daß ihm der Trubel um seine Person immer etwas peinlich erschien.
Er zog es vor, in Morgenröthe-Rautenkranz in Ruhe einen Wald anzulegen und zu pflegen. Bis heute wachsen in seinem Hain im westerzgebirgischen Vogtland 60 Arten von bedeutsamen Bäumen und Sträucher von 14 verschiedenen Gattungen.
In seinem Heimatdorf befindet sich die im Laufe der Jahre aufgebaute und erweiterte Deutsche Raumfahrtausstellung, an dessen Eingangstor Sigmund Jähns MIG-21 zum Besuch einlädt.
Seit seiner Pensionierung 1990 ist er im russischen Kosmonauten-ausbildungszentrum als freier Berater für das Astronautenzentrum des DLR und auch für die ESA tätig.

Späte Einsicht des Westens

Erst fünf Jahre nach »Sig, dem Himmelsstürmer«, flog mit Ulf Merbold im November 1983 der erste Westdeutsche und zugleich erste Nicht-Amerikaner an Bord des Spaceshuttles »Columbia« ins All. Mit an Bord befand sich das erste europäische Weltraumlabor »Spacelab«.
Wie Sigmund Jähn war auch Ulf Merbold Vogtländer und seine Heimatstadt Greiz in thüringischen Vogtland liegt nur wenige Kilometer entfernt von Morgenröthe-Rautenkranz. Im Jahre 1984 begegneten sich Merbold und Jähn zum ersten Mal am Rande eines Raumfahrtkongresses im österreichischen Salzburg. Interessant in diesem Zusammenhang ist die Tatsache, daß der Astronaut Ulf Merbold dem Kosmonauten Sigmund Jähn versicherte, daß es ihn nie betrübt habe, erst als zweiter Deutscher im Weltraum gewesen zu sein. Im Gegenteil: zu gerne hätte er Jähn vor seinem Flug getroffen um sich mit ihm auszutauschen.
Besonders nach der Einverleibung der DDR durch die BRD wurde Sigmund Jähn von westlichen politischen Neidern vorgeworfen, ein Aushängeschild des »Unrechtregimes« gewesen zu sein. Zudem wurden dem Fliegerkosmonauten offenbar aus blankem Haß Dinge angedichtet, die nachweislich nicht der Wahrheit entsprechen.
Heute, 35 Jahre nach seinem Flug ins Weltall, scheinen sich die Westdeutschen endlich damit abgefunden zu haben, daß die DDR mit Sigmund Jähn der BRD zuvorgekommen war. So wurde dem ersten Fliegerkosmonauten zu Ehren ein im Jahre 1998 an der Volkssternwarte Drebach im Erzgebirge entdeckter Asteroid mit seinem Namen benannt. Weitere westliche Ehrungen folgten.
Sigmund Jähn, der von sich sagt, er sei auch heute »eher Marxist als alles andere«, hat sich den Eintrag in die Geschichtsbücher als erster Deutscher im All verdient.

Ermittlungsverfahren wegen Kranzniederlegung am 09. Mai 2013 !






Das Präsidium informiert

Ermittlungsverfahren wegen Kranzniederlegung am 09. Mai 2013

Aus zahlreichen Pressemitteilungen nach unserer Kranzniederlegung am 09. Mai 2013 am Ehrenmal in Berlin-Treptow war zu entnehmen, das ein Ermittlungsverfahren gegen uns eingeleitet worden sein soll. Am 20. 08.2013 fanden diese Meldungen ihre Bestätigung.

An diesem Morgen, um 07:00 Uhr erfolgten gleichzeitig 14
Hausdurchsuchungen bei den Mitgliedern des Präsidiums und anderen Verbandsmitgliedern.

Betroffen davon waren auch 4 ehemalige Verbandsmitglieder, die weder an der Vorbereitung mitgewirkt noch an unserer Veranstaltung teilgenommen haben. Neben Wohn- und Geschäftsräumen wurde auch unser Museum in Garzau durchsucht und Uniformen, Uniformteile, Dekorationswaffen (als entmilitarisiert zertifiziert) und andere Gegenstände zur vorgeblichen Beweissicherung beschlagnahmt.

Dabei waren circa 160 Beamte im Einsatz.

Gegen diese Zwangsmaßnahmen haben wir Widerspruch erhoben und werden uns mit allen zur Verfügung stehenden juristischen Mitteln dagegen zur Wehr setzen. Über die weiteren Entwicklungen werden wir Euch zeitnah informieren.

Das Präsidium - Traditionsverband der Nationalen Volksarmee e.V. -



Zu den Hintergründen

Zum Doping im Sport in der BRD und der DDR

E r k l ä r u n g
der Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären Unterstützung (GRH) e.V. und
des Freundeskreises der Sport-Senioren Berlin vom 15. 08. 2013
 
Endlich wurde der Wahrheit zum Durchbruch verholfen. Was schon lange bekannt war und in verschiedenen Publikationen veröffentlicht wurde, liegt nun auf dem Tisch:
In der BRD wurde über Jahrzehnte mit Wissen der Politik und mit staatlichen Geldern Doping zum Einsatz gebracht und Forschung betrieben. Die einseitige Verteufelung der DDR in Sachen Doping war Unrecht. Zu unrecht auch die politisch gewollten juristischen Urteile mit Gefängnis- und Geldstrafen gegen Ärzte, Trainer, Wissenschaftler und Funktionäre des DDR- Sports. In der BRD dagegen gingen bisher diejenigen straffrei aus, die fünf Todesfälle zu verantworten haben. Aber die Doping-Kampagne passte in den fortwährenden politischen Feldzug, die DDR zu delegitimieren und als „Unrechtsstaat“ vorzuführen.
Deshalb fordern wir:
Rehabilitierung von zu unrecht verurteilten Vertretern des DDR-Sports!
Aufdeckung aller Wahrheiten über die Doping-Praxis in der BRD, einschließlich der Namensnennung von Verantwortlichen!
Juristische Konsequenzen wegen des Doping-Missbrauchs nach 1990!
Wir fordern in Übereinstimmung mit dem Grundgesetz die Verwirklichung des Rechtsstaatsprinzips sowie  Gleichheit vor dem Gesetz in Ost  u n d  West!
 
          Hans Bauer                                             Erhard Richter
            GRH                                                         Freundeskreis
     
    Der Verein Sport und Gesellschaft e.V. schließt sich dieser Erklärung an.

Joachim Gauck – Der richtige Mann?

Ein kleiner Stimmungsbericht von Helmut Holfert  von der Buchpräsentation am 10. September 2013 in Berlin im Münzenbergsaal - Bürogebäude am Franz-Mehring-Platz 1
 
 
 
Diese Buchpräsentation, die der Verlag EditionBerolina in Kooperation mit dem OstdeutschenKuratorium von Verbänden e.V. (OKV) durchführte,wurde vom OKV PräsidentenProf. Siegfried Mechler eröffnet.
 
 
 
Im Podium haben Platz genommen (von links beginnend): Prof. Dr. Gert Wendelborn, em. Prof. der Theologischen Fakultät der Universität Rostock; Dr. Klaus Blessing, Autor; Dr. Seltsam, Moderator der Veranstaltung; Günter Althaus, Mitglied der Rostocker Bürgerschaft; Manfred Manteuffel, Autor.
 
 
Ein völlig gefüllter Saal (ca. 200 Personen) dokumentiert am überzeugendsten das Interesse an diesem wohl sehr brisanten Buch, welches das Persönlichkeitsbild des jetzigen Bundespräsidenten zeichnet. Viele weitere sehr interessante Aussagen zur Charakterisierung der Person des Joachim Gauck in Ergänzung zu denen, die schon im Buch in prägnanter Form und mit Beweisen immer wieder belegt, nachzulesen sind, machten die Podiumsgäste aus Rostock. Dass die Ehrenbürgerschaft der Stadt Rostock trotzdem Gauck verliehen wurde, obwohl nur ca. 47 % der Bürgerschaft ihre Stimme dazu gaben, so die Darlegungen von Günter Althaus, zeigt nur die Verlogenheit einer solchen Ehrung. Ein weiterer „politischer Bückling“ wurde von der Universität Rostock gemacht, als sie einem der Schwächsten dieser Theologischen Fakultät die Ehrendoktorwürde 1999 verlieh. Gert Wendelborn, der das ganze Prozedere des Studien und Prüfungsablaufes eines Gaucks persönlich sehr genau kannte, gab weitere Einschätzungen zur Person, die das Bild noch mehr schärft, welches das Buch allemal schon zeichnet.
 
 
Die Diskussion im Saal war heftig, lebendig und ausschließlich zustimmend zum Gesagten der Podiumsgäste. Immer wieder auch die Hinweise an die Autoren und den Verlag: Im Westen muss es bekannter werden, und legt das Buch den verantwortlichen Politikern auf den Tisch! Einem Zuhörer im Saal, dem aus Zeitgründen nicht das Mikrofon gereicht werden konnte, sei hier das letzte Wort gestattet: „Gauck war in der Zeit zwischen der Wahl von Wulff zum Präsidenten und seiner eigenen Wahl einmal Gast bei dem SFB- Reporter Sascha Hingst, in einer seiner Sendungen "Mit dem 100er Bus unterwegs". Dabei antwortete er auf die Frage, welche Aufgabe ihm im Falle seiner Wahl besonders unangenehm gewesen wäre, in seiner entwaffnend schlichten Art: "Wenn ich dem Präsidenten Chinas hätte die Hand geben müssen oder auch dem russischen Präsidenten". Das zeugt von Geistesarmut und Missachtung der Völker, die von diesen Präsidenten vertreten werden. Es ist eine klare Absage an das harmonische Zusammenleben der Völker. Für Gaucks Auftreten in Oradour habe ich mich geschämt. Während die antifaschistischen Widerstands- und Résistancekämpfer in der DDR immer das Andenken der Opfer von Oradour ehrten und der Deutschen gedachten, die im Kampf gegen die SS ihr Leben gaben, geschah in der Bundesrepublik nichts Derartiges. Trotzdem stellt sich Gauck, der notorisch das Andenken an die DDR beschmutzt und ihre Bürger verhöhnt, hin und preist die Freiheit in der BRD, die es auch den Mördern von Oradour möglich gemacht hat, ihrer Strafe zu entgehen.“
Fotos: Rudolf Denner, Helmut Holfert

Nächste Buchvorstellungen:
Leipzig
25.09.13 um 18.30 Uhr im Karl-Liebknecht-Haus, Braustrasse 15
Rostock
15.10.13 um 16.00 Uhr, Gaststätte Nordlicht, Eutiner Straße 1, Hanse-Menü.

Gründung des Arbeitskreis Freunde der Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“

 
 
Presseinformation


Am 14. September 2013 haben sich ehemalige Lehrer, Mitarbeiter, Absolventen und Bogensee-Bewohner der früheren Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ am Bogensee in Wandlitz getroffen und den Arbeitskreis Freunde der Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ gegründet.

Anliegen des Arbeitskreises ist:

- geschichtliche Zusammenhänge und Erfahrungen aus der Zeit der Jugendhochschule zu erschließen, aufzuarbeiten und für die Zukunft zu sichern,

- das an der Jugendhochschule gelebte Eintreten für Frieden, Völkerverständigung und Solidarität darzustellen und zu bewahren,

- die antifaschistischen Traditionen zu bewahren und beizutragen, sich mit dem heutigen Rechtsextremismus und rechten Zeitgeist auseinanderzusetzen,

- sich dafür einzusetzen, die denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen Jugendhochschule als deutsches und internationales Kulturgut zu erhalten.

Die Teilnehmer des Treffens wenden sich an alle ehemaligen Lehrer, Mitarbeiter, Absolventen, Mitglieder der Brigaden der Freundschaft, Bogensee-Bewohner sowie Funktionäre der FDJ im In- und Ausland, deren Lebensweg durch die Jugendhochschule geprägt wurde, in unserem Arbeitskreis mitzuarbeiten, um somit Eure Erkenntnisse, Erfahrungen und Erlebnisse zu erhalten.
Wir rufen Euch alle auf, unser Vorhaben zu unterstützen. Gefragt sind Eure persönlichen Erinnerungen an die Zeit an der Jugendhochschule und danach. Sichtet Eure Materialien, Fotobestände und Gegenstände und prüft, ob sie für die Aufarbeitung und Darstellung der Geschichte der Jugendhochschule und für nachfolgende Generationen von Bedeutung sein könnten.

Kontakt zum Arbeitskreis könnt Ihr aufnehmen über:

 
oder
 
kontakt@ak-freunde-der-jugendhochschule-wilhelm-pieck.de
 


 


Grußwort des Arbeitskreis (AK) Freunde der Jugendhochschule „Wilhelm Pieck" zur Festveranstaltung des DDR-Kabinett-Bochum am 05. Oktober 2013



 

 

Liebe Freunde des DDR-Kabinett-Bochum e.V.,
 
anlässlich des bevorstehenden Jahrestages der Gründung der Deutschen Demokratischen Republik, des ersten Arbeiter – und Bauern – Staates auf deutschem Boden, übermittelt Euch der Arbeitskreis - Freunde der Jugendhochschule „Wilhelm Pieck" - die herzlichsten Grüße.
Das Wirken der Jugendhochschule, die den verpflichtenden Namen des ersten Präsidenten der Deutschen Demokratischen Republik, Wilhelm Pieck trug, ist untrennbar verbunden mit der 40-jährigen Geschichte des Versuches, auf deutschem Boden eine sozialistische Alternative zum Kapitalismus zu errichten.
Die ehemaligen Absolventen, Lehrer und Mitarbeiter der Jugendhochschule „Wilhelm Pieck" traten stets in ihrem Wirken und Handeln für Frieden, Völkerfreundschaft und internationale Solidarität ein. In Bewahrung und Fortführung der revolutionären Traditionen und des antifaschistischen Kampfes der deutschen und der internationalen Arbeiter – und Jugendbewegung sehen wir auch heute unsere Verpflichtung darin, sich mit dem heutigen Rechtsextremismus und rechten Zeitgeist auseinanderzusetzen und diesen zu bekämpfen.
Wir werden Euch im Streben zur Bewahrung der Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik mit unseren Erfahrungen und Erkenntnissen bei der Erschließung und Aufarbeitung der Geschichte der Jugendhochschule „Wilhelm Pieck" mit besten Kräften unterstützen.
Lasst uns weiterhin gemeinsam dafür wirken, die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik für künftige Generationen wahrheitsgetreu zu erhalten und zu bewahren.
 
In diesem Sinne ein herzliches Freundschaft !
 
Arbeitskreis Freunde der Jugendhochschule „Wilhelm Pieck"

Grußwort von Ulrich Glade auf der Festveranstaltung des DDR-Kabinett-Bochum am 5. Oktober 2013

Zur Funktion des DDR-Kabinetts in der Zukunft - Einige Überlegungen, Fragen und Anregungen


Liebe Genossinnen und Genossen, liebe Freunde des DDR-Kabinetts,

als ich das erste Mal von der Existenz des DDR-Kabinetts in Bochum-Wattenscheid erfuhr, war ich positiv überrascht und zugleich etwas besorgt. Als regelmäßiger, immer solidarischer, aber kritischer Westbesucher der DDR seit 1965 und heute als Mitglied der LINKEN Niedersachsen, Kommunistische Plattform, freute ich mich einerseits, dass die umfassende Darstellung der DDR im Westen – und dann noch mitten im Ruhrgebiet – ein Kontrapunkt sein würde zu den nach der Wende zahlreich entstandenen DDR-Museen entlang der früheren Grenze zwischen beiden deutschen Staaten, in Berlin und in den neuen Bundesländern. 
Denn in diesen Einrichtungen gibt es in der Regel nur eine einzige Botschaft: „die DDR war von Anfang an ein Unrechtsstaat, eine totalitäre, menschenverachtende Diktatur, von Stalin ausgeplündert und von seinen deutschen Statthaltern zum Gefängnis ausgebaut, um das deutsche Volk in ihrem Machtbereich für immer zu versklaven“. Man sollte die Sprache des Klassenfeindes nie vergessen! So ähnlich hatte ich es seinerzeit jahrelang in der Schule gelernt.

Andererseits war ich mir nicht ganz sicher, ob hier nicht Genossinnen und Genossen aktiv geworden waren, welche die Einverleibung der DDR, ihrer Bürger und ihrer Reichtümer in das imperialistische System ab 1990 als ein unerhörtes Unrecht ansahen und sich dagegen wehrten, indem sie diesen untergegangenen Staat mit einem DDR-Kabinett durchweg positiv und unter allen wesentlichen Gesichtspunkten als das bessere Deutschland darstellen wollten. Dafür könnte man ja aus einem bestimmten Blickwinkel betrachtet sogar Verständnis aufbringen. Würde aber ein solches Kabinett, das ausdrücklich nicht als Museum bezeichnet wurde, allen Anfeindungen, die unweigerlich einsetzen mussten, standhalten können? 
Hätte es eine gesicherte, dauerhafte Perspektive? Ich fragte mich: wie reagiert die demokratische Öffentlichkeit im Westen Deutschlands auf ein so ungewöhnliches Projekt? Was halten die Gewerkschaften, die Kirchen, die Jugendverbände der bürgerlichen und der linken Parteien sowie die vielen nichtorganisierten, nur sehr schlecht oder falsch informierten Bürger unseres Landes davon? An Häme und Verleumdung durch die reaktionären Parteien, Organisationen und Medien würde es mit Sicherheit nicht fehlen. Das war völlig klar. Sollten sich trotz dieses Trommelfeuers doch Neugierige in so ein „Gruselkabinett der ewiggestrigen DDR-Nostalgiker“ verirren, kommt die Variante des Totschweigens. Die wirkt doch auf Dauer immer. „Und dann hat der Spuk hoffentlich bald ein Ende.“ So haben mit Sicherheit Leute gedacht, die allein der gegenwärtig geltenden Staatsraison der Bundesrepublik verpflichtet sind. Hubertus Knabe und Joachim Gauck hätten in diesem Fall ihr Ziel erreicht. 
Aber diese Herren sollten sich nicht zu früh freuen! Bei mir gingen zu Anfang, als ich von dem DDR-Kabinett erfuhr, aber auch ganz andere Gedanken durch den Kopf: was für eine wunderbare Gelegenheit, die Anfänge der DDR, ihre unsäglich schwierigen, widerspruchsvollen Aufbaujahre aus der Hinterlassenschaft von Faschismus und Krieg, ihre ersten bescheidenen Erfolge, aber auch die Rückschläge und ernsten Krisen, ihre Arbeitswelt, ihr Sozialwesen, ihren mühsam erreichten Wohlstand, ihre vielseitige vorbildliche Kultur, ihre trotz Boykott immer moderner werdenden technischen Standards, ihre Versuche, die neue antifaschistisch-demokratische Ordnung, später den sozialistischen Aufbau durch geeignete Maßnahmen zur Gewährleistung der inneren und äußeren Sicherheit zu schützen, die weltweite völkerrechtliche Anerkennung als Staat und - infolge des Grundlagenvertrages - wenigstens die staatsrechtliche Anerkennung durch die BRD, schließlich ihre problematischen Jahre bis zum Niedergang, alles das umfassend und wahrheitsgemäß in sämtlichen Nuancen und Facetten darzustellen! So etwas könnte mich ehrlich begeistern!

Dabei dürfte eines aber auf keinen Fall fehlen: neben den eigenen zum Teil schwerwiegenden Fehlern und gelegentlichen Irrwegen der Partei- und Staatsführung der DDR müssen in erster Linie die massiven Einmischungs-versuche des feindlichen Systems aus dem Westen schonungslos in allen Einzelaspekten und mit überzeugenden Beweisen öffentlich gemacht werden. Nur so kann für den vorurteilslosen Besucher des DDR-Kabinetts ein Gesamtbild dieses Staates entstehen – nach streng wissenschaftlichen Kriterien aufgebaut und mit der Chance, auf berechtigte Fragen und Zweifel der Besucher überzeugende Antworten zu finden, die auch in fernerer Zukunft allen Anfeindungen und Verleumdungen der Gegner standhalten können. Jedenfalls müsste ein solches Bemühen deutlich erkennbar sein.

Auf der anderen Seite dürfte in so einem DDR-Kabinett keinesfalls folgendes versucht werden: eine Verklärung oder Vertuschung von Entwicklungen und Aspekten innerhalb der DDR, die eindeutig sozialistischen Grundsätzen zuwider gelaufen sind. Denn sonst wären Fragen wie diese gar nicht zu beantworten, die ich nur beispielhaft aufzählen will:
Warum haben die in der Geschichte der DDR mehrfach eingeleiteten ökonomischen Reformen des sozialistischen Systems zu keinem Zeitpunkt die beabsichtigten positiven Wirkungen erzielt? Trug daran immer nur der Klassenfeind die Schuld? Warum hat die Elite der DDR zuletzt so massiv das Vertrauen der Bevölkerungsmehrheit verloren? Wie kam es dazu, dass die so genannte „Bürgerrechtsbewegung“ und viele gutgläubige Dissidenten so furchtbar naiv waren zu hoffen, dass nach der Zerschlagung des Machtmonopols der Partei und ihrer Instrumente eine „echte Demokratie nur für das Volk und durch das Volk“ entstehen würde? Haben denn diese Leute nie damit gerechnet, dass sie lediglich nützliche Idioten für die sofort einsetzende massive konterrevolutionäre Intervention durch die reaktionärsten
Kapitalkreise der BRD sein würden? Warum war neben der Führung der Partei zuletzt auch ihre Basis so völlig gelähmt? Was nutzte all die erlernte Parteidisziplin, wenn niemand die sozialistischen Errungenschaften verteidigen wollte? Warum wurde ein riesig aufgeblähter Sicherheitsapparat aufgebaut, der am Ende wie ein Kartenhaus in sich zusammenfiel? Was blieb von den Forderungen der großen Kundgebung auf dem Alexanderplatz am 4. November
1989 übrig?

Diese und viele andere Fragen werden nicht nur von jungen Menschen, sondern von allen objektiv denkenden Besuchern gestellt werden, wenn sie eines Tages in größerer Zahl das DDR-Kabinett besuchen sollten. Und das völlig zu Recht! Sie haben es verdient, ehrliche Antworten zu erhalten, auch wenn diese kompliziert und möglicherweise unbequem sind. Mit der überzeugenden Art und Weise, auch schwierigsten Wahrheiten auf den Grund zu gehen, hätte ein DDR-Kabinett die einmalige Chance, in der demokratischen Öffentlichkeit und in größeren Teilen der westdeutschen Bevölkerung gegen alle Anfeindungen des Klassengegners im wahrsten Sinne des Wortes auch im Westen gut anzukommen!

Inzwischen gibt es eine Fülle wissenschaftlicher Literatur zu all den oben aufgeworfenen Fragen und zu vielen anderen Aspekten. Aber diese Erkenntnisse bleiben zu oft nur im akademischen Bereich stecken, selbst wenn sie die Entwicklung der DDR fair und objektiv wiedergeben. Wie wir wissen, bestimmen in den meisten Fällen die Auftraggeber von Studien zum Thema DDR die Richtung der Ergebnisse. Wer als Historiker, Ökonom, Politologe usw. im bestehenden System schnell Karriere machen will, wird letztlich das abliefern müssen, was gewünscht ist. Diesem DDR-feindlichen Mainstream etwas Glaubhaftes und jederzeit Nachprüfbares entgegenzusetzen, was auch Normalbürger, Schülerinnen und Schüler, Gewerkschafter, Betriebsräte, engagierte Christen, junge Musliminnen und Muslime, die in Deutschland zu Hause sind, und viele andere Bevölkerungskreise anspricht und überzeugt, das wäre Aufgabe eines DDR-Kabinetts. Die Forschungsergebnisse des Wirtschaftshistorikers Jörg Rösler müssten unbedingt Eingang in die Ausstellung finden!

Folgendes ist uns bewusst: kompetente Zeitzeugen zu allen Bereichen des Lebens in der DDR werden uns nicht mehr lange zur Verfügung stehen. Ihr Wissen dauerhaft zu konservieren und damit auch künftig allen Interessierten zugänglich zu machen, dürfte eine Herausforderung für alle sein, die es mit dem oben umrissenen Anliegen des DDR-Kabinetts ernst meinen.

Zwei weitere Aspekte möchte ich noch benennen: Entstehung, Entwicklung und Ende der DDR ist nur im Zusammenhang mit der Existenz der Sowjet-Union zu verstehen. Deshalb ist es m. E. unverzichtbar, sich auch mit dem Untergang der DDR-Schutzmacht auseinanderzusetzen. Der aufschlussreiche Bericht des Genossen Jegor Ligatschow „Wer verriet die Sowjet-Union?“ liefert wertvolle Hinweise darauf, wie Glasnostj und Perestroika von Gorbatschow und seinen Mittätern in hinterhältigster Weise dazu missbraucht wurden, die Völker der Sowjet-Union sowie ihrer Verbündeten zu täuschen und in der Folge sowohl die Errungenschaften der Oktoberrevolution zu zerstören als auch die Ergebnisse des Sieges über den Hitler-Faschismus zu verraten. Unbestreitbar ist allerdings, dass die Erscheinungen der Stagnation im Sowjet-System und die Tot-Rüstung ihrer Ökonomie durch den Imperialismus schließlich genau die Personen an die Spitze von Staat und Partei gespült haben, welche die Konterrevolution ohne ernsthafte Widerstände vollenden konnten.

Schließlich fällt mir immer wieder folgender Zusammenhang auf: wer sich mit der Geschichte der DDR beschäftigt, stößt ständig auf die Rolle, welche die Bundesrepublik Deutschland jahrzehntelang im Kampf gegen die innere Stabilität der DDR und ihre außenpolitische Stellung in der Welt gespielt hat. Es gab – mit Ausnahme der Auslösung eines heißen Krieges – kein noch so perfides Mittel, keinen Erpressungs- oder Abwerbeversuch, keine Geheimdienstintrige, keine Boykottmaßnahmen, Einfuhrverbote oder sonstige Brüche von geschlossenen Wirtschaftsverträgen, um der DDR nicht schwersten ökonomischen Schaden zuzufügen bzw. sie und ihre Bürger nicht in äußerste diplomatische Schwierigkeiten zu bringen. Dass sich die DDR dagegen irgendwann mit nicht minder wirksamen Mitteln zur Wehr setzen würde, dürfte jedem unbefangenen Betrachter einleuchten. Aber das ist bekanntlich ein besonders schwieriges Kapitel.

Schlussfolgerung: DDR-Geschichte ist zu einem großen Teil auch Geschichte der BRD, nämlich die Offenlegung der Kernsubstanz ihres Systems und ihrer Strukturen sowie ihrer Funktion im Wettstreit zwischen Ost und West. Darüber alles zu wissen, ist das Recht aller künftigen Generationen in Deutschland und Europa. Und es ist unsere Pflicht als Ältere, ihnen die Gelegenheit zu geben, dieses Wissen zu erwerben. Auch wir, die wir die DDR noch selber kennen lernen konnten, haben nicht mehr so viel Zeit, wie wir vielleicht glauben.... Viele Geheimarchive des Westens sind bekanntlich noch geschlossen. Ihre Öffnung muss erst erkämpft werden! Der Klassenfeind wird sich verständlicherweise dagegen wehren – nach wie vor eine Frage des Kräfteverhältnisses!

Es ist dringend erforderlich, die Geschichte der DDR von Anfang bis Ende wissenschaftlich aufzuarbeiten. Man kann vieles an diesem ersten Versuch, auf deutschem Boden ein Gesellschaftssystem jenseits des Kapitalismus aufzubauen, kritisieren. Einige werden bestimmte Maßnahmen der DDR auch verurteilen. Andere sind schwer enttäuscht worden von den hohen Ansprüchen, die die DDR an sich selbst gestellt hat und die sie nur ansatzweise oder gar nicht erfüllen konnte. Das menschliche Leid, welches der von beiden Seiten mit äußerster Vehemenz geführte Kalte Krieg mit sich gebracht hat – und zwar ebenso auf beiden Seiten –, darf keinesfalls vergessen werden. Das sind wir den Opfern schuldig, und sie verdienen unseren vollen Respekt!

Aber eines sollte man als ernsthafter und ehrlicher Mensch – ob man sich als Linker einstuft oder nicht – auf gar keinen Fall tun: man sollte die DDR, ihren Gründungskonsens, ihren Wesenskern - beides basierend auf dem Schwur von Buchenwald! -, ihre Existenzberechtigung als antifaschistischer und später sozialistischer Staat sowie ihre großartigen Leistungen auf so vielen Gebieten nicht auch noch verraten oder verleugnen.
Das hat sie nicht verdient! Denn den Verrat haben ganz andere in schändlicher Absicht und in äußerst infamer Art und Weise begangen. Daran müssen sich demokratisch denkende und für fortschrittliche Ziele wirkende Menschen nicht auch noch beteiligen!
Das Thema DDR ist deshalb immer noch so schwierig zu vermitteln, weil es außer ideologischen Differenzen vor allem sehr unterschiedliche Ebenen der Wahrnehmung und Identifikation mit ihr gibt. Nicht nur die Teilung in West und Ost oder die Sicht verschiedener Erlebnisgenerationen lassen Gegensätze in der Gewichtung des Themas entstehen, viel stärker verbreitet ist nach meiner Erfahrung eine gewisse Ängstlichkeit oder auch Gleichgültigkeit gegenüber der DDR, die nicht als anerkennenswertes Werk von 17 Millionen Menschen – unter ungleich schwereren Bedingungen als im Westen, sondern mehr oder weniger lediglich als fremdbestimmte, totalitäre Diktatur einer abgehobenen Kaderschicht wahrgenommen wird. Die DDR wird häufig eher von ihrem Ende her gesehen, nicht jedoch von ihrem Anfang und ihren Erfolgen. Antikommunismus in vielen subtilen Formen bleibt ein ernst zu nehmendes Hindernis, den Blick auf die Gesamtzusammenhänge zu schärfen. Die DDR erscheint sehr leicht als etwas Abgeschlossenes und Fremdes, dem man sich am liebsten verweigert, weil man es dann vermeintlich leichter hat im Streit mit Gegnern aus dem bürgerlichen Lager. Das „Geheimnis“ der DDR besteht aber darin, das sie sich nicht per se aus dem Blick des „überlegenen“ Westlers erschließt, sondern erst durch genaue Kenntnis und Beschäftigung mit ihrer inneren Entwicklung von Beginn an, mit ihren eigenen Ansprüchen und den berechtigten Hoffnungen ihrer Bürger. Der „Westblick“ ist eine Blockade, welche man nur durch eigene Anstrengung und sehr viel Bescheidenheit im Herangehen überwinden kann…..Das ist zwar nicht der bequeme, mundgerechte Weg, aber der einzig lohnende, wenn man ein solidarisches Gesellschaftssystem auch für unsere Zukunft erkämpfen will!

Bis zur völkerrechtlichen Anerkennung der DDR im Weltmaßstab und ihrer staatsrechtlichen Respektierung durch die BRD brauchte es immerhin 23 Jahre (von 1949 bis 1972)! Wird es von heute an gerechnet - 2013 - bis zur einigermaßen objektiven und fairen Betrachtung der DDR, die diesen Namen überhaupt verdient, durch die Öffentlichkeit des heutigen Deutschland noch einmal so lange Zeit dauern? Niemand kann das voraussagen…

Das DDR-Kabinett in Bochum-Wattenscheid kann dazu einen gewichtigen Beitrag leisten, diese ungewisse Zeitspanne zu verkürzen! Es liegt auch an uns, die wir dieses Projekt unterstützen und bundesweit bekannt machen müssen! 

Herzlichen Dank für Eure Aufmerksamkeit!

Ulrich Glade, 26188 Edewecht
Mitglied DIE LINKE Niedersachen - Kommunistische Plattform

Grußadresse des Freundeskreis der Jugendhochschule „ Wilhelm Pieck“ zur Festveranstaltung am 5. Oktober 2013 in Bochum




Liebe Freunde,
 

anlässlich eurer Festveranstaltung zur Gründung der DDR am 7. Oktober 1949 möchten wir euch ein kleines Geschenk überreichen.
 

Es trägt auf dem Rücken unser Motto. Den Konsensen unserer Überzeugungen nach vielen Jahren unterschiedlicher Entwicklungen und Lebenswege. Keine noch so theoretische Abhandlung kann die gegenseitige solidarische Herzlichkeit und internationale Verbundenheit wiedersiegeln. Sie lebt durch uns und in unserem Handel und manifestiert sich in unseren jährlichen Freundestreffen, dem täglichen Kontakt unserer Freunde im Alltag

Wir sehen unsere Ziele in der Pflege besonders der antifaschistischen Traditionen der Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ am Bogensee und deren Außenstellen für Frieden, Freundschaft und Solidarität sowie in der Erhaltung der denkmalgeschützten Einrichtung als geschichtlich zu bewahrendes sowohl deutsches als auch internationales Kulturgut.

Auch wenn nur wenige unserer über 250 Freunde zu euch kommen können, wünschen wir euch eine schöne Veranstaltung und viele liebe Besucher. Mögen die Menschen „tief im Westen“ interessante und unverstellte Einblicke in die Geschichte der DDR gewinnen können.

In diesem Sinne noch eine mal herzliche und solidarische Grüße

Torsten Schmidt
Freundeskreis der Jugendhochschule „Wilhelm Pieck“ 



Ausführungen von Hans Bauer im Rahmen der Festveranstaltung am 05.10.13 in Bochum "Zur Diskriminierung der Deutschen Demokratischen Republik und ihrer Bürger durch die Justiz der BRD"



Zur Diskriminierung der Deutschen Demokratischen Republik und ihrer Bürger durch die Justiz der BRD
 
Die Deutsche Demokratische Republik hätte in diesen Tagen den 64. Jahrestag ihrer Gründung begangen. Aber dieser Staat existiert seit 23 Jahren nicht mehr.
 
Und doch lebt die DDR fort. Nicht nur in unseren Erinnerungen. Vor allem im Erfahrungsschatz aller fortschrittlichen Menschen, im Erfahrungsschatz von Kommunisten und Sozialisten. Denn die DDR war das Beste, was die deutsche Arbeiterbewegung bisher hervorgebracht hat.

 
Aber auch unsere politischen Gegner beweisen, wie lebendig die DDR noch ist. Mit ihrer Politik der Erinnerungskultur und Geschichtsbewältigung - sprich Antikommunismus in Form von Anti-DDR-Hetze - zeigen sie, welch tiefe Spuren dieser sozialistische Staat hinterlassen hat. So sehr, dass nach 23 Jahren Annexion umfangreiche Analysen, Bundestagsdebatten und Regierungs-beschlüsse notwendig sind, um festzulegen, wie die Wirklichkeit auch künftig zu verschweigen, zu verfälschen, zu entstellen ist.
 
Erfahrungen in der Entstellung von Wahrheit und Wirklichkeit, in der Manipulation und Unterdrückung von Menschen hat die BRD in ihrer Geschichte genügend gesammelt - beim Umgang mit Nazis, bei der Wiederaufrüstung, in der Kriegsführung, bei der Verfolgung von Kommunisten und Antifaschisten  sowie bei der vielfältigen Diskriminierung fortschrittlicher Bürger.
 
Bei all den historischen Ge- und Verbrechen war die bundesdeutsche Justiz immer gefragt. Ja, sie spielte eine Hauptrolle. Nach der offiziellen Lesart soll die Justiz als dritte Gewalt Garant für Rechtsstaatlichkeit, für den sozialen Rechtsstaat, für die freiheitlich demokratische Grundordnung sein - objektiv und unabhängig.

 
Tatsächlich hat die Justiz im Zusammenspiel mit den anderen zwei Gewalten (Legislative und Exekutive) über vier Jahrzehnte die Klasseninteressen des Kapitals überzeugend vertreten. Das betrifft vor allem, aber nicht nur, die politische Justiz. Es sind oft die "ganz normalen" Fälle, dabei nicht nur das Strafrecht, auch das Arbeits-, Sozial-, Verwaltungs- und Zivilrecht, in denen politische Klasseninteressen sich ausdrücken und umgesetzt werden. Ich erinnere nur an das Blitzgesetz, das KPD-Verbot, die Berufsverbote und die Notstandsgesetze und ihre Umsetzung in der Rechtsprechung.
 
1990 begann mit der Angliederung der DDR eine regelrechte Hetzjagd gegen alles, was den Staat DDR betraf. Vergleichbar mit der McCarthy-Ära in den USA, allerdings noch intensiver und länger, inzwischen 23 Jahre. Dieses System des Unrechts - und es ist inzwischen ein perfektes System geworden - besteht bis heute in Kriminalisierung, Denunzierung, Diffamierung und Diskriminierung. Zielobjekt sind insbesondere alle diejenigen Bereiche , die die Machtorgane eines Staates verkörpern: Politik, Verteidigung und Sicherheit, Justiz. Und selbstverständlich deren Verantwortungsträger. In diesem Prozess war die BRD-Justiz stets ein williger Vollstrecker, aber auch selbst außerordentlich kreativ bei der Realisierung der Forderung von Kinkel, die DDR zu delegitimieren.
 
Die Schlachtfelder der Justiz waren und sind vielfältig:
 
Der erste Schlag währte mehr als 10 Jahre. Es war die Strafverfolgung von DDR-Bürgern und ihrer Freunde in der BRD, der Kundschafter des Friedens. Eigens dafür wurde eine eigene Justiz, eine Sonderjustiz, geschaffen. In Berlin die Staatsanwaltschaft II und entsprechende Außenstellen in ehemaligen Bezirken bzw. in den neuen Ländern. Das Ergebnis waren über 100 000 Betroffene in mehr als 85 000 Verfahren mit ca. 1 000 Verurteilten. - Die Verurteilungen erfolgten in Verletzung des Einigungsvertrages, wonach DDR-Recht anzuwenden war. Da dies nicht geschah, wurde das geltende Recht gebeugt
 
Zu den wichtigsten juristischen Konstruktionen zählten:
 
- DDR-Recht wurde verfälscht und umgedeutet, seines tatsächlichen Inhalts beraubt.
 
- Das Rückwirkungsverbot wurde durch juristische Konstrukte missachtet.
 
- Die Verjährung während der DDR-Zeit wurde außer Kraft gesetzt und - da die Zeit zur Verfolgung nicht reichte - mehrmals vom Gesetzgeber - der 1. Gewalt - gewissermaßen auf Zuruf verlängert.

 
Parallel dazu erfolgte der Aufbau und Ausbau eines umfangreichen Diskriminierungsapparates (Teil der 2. Gewalt, der Exekutive), der verdächtigte und vorverurteilte und die gleichgeschalteten Medien fütterte. Eingerichtet wurde die Bundesbehörde für die Unterlagen des MfS, die "Gauck"-Behörde, später geleitet von Birthler und heute Jahn (BStU), mit Außenstellen in den neuen Ländern und der Benennung von Landesbeauftragten. Geschaffen wurde ein Forschungsverbund "SED-Staat" (das täuscht Wissenschaftlichkeit vor) und inzwischen ein flächendeckendes Netz von sogenannten Gedenk- und Erinnerungsstätten, die das "Unrechtsregime DDR" veranschaulichen sollen. Inzwischen sind diese monströsen Gebilde einem Kulturstaatsminister unterstellt, der den ganzen Fälschungsapparat, für den Hunderte von Millionen Euro ausgegeben wurden und weiter werden, plant, leitet und organisiert.

 
Für die Realisierung der inquisitorischen Arbeit war das Gesetz über die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR von 1991 entscheidende Grundlage. Es ermöglichte die flächendeckende und systematische Überprüfung und Verdächtigung. Regelmäßig wurde dieses Gesetz erneuert, zuletzt 2011 mit einer 8. Novelle.

 
Im Kontext mit den gesetzlichen Voraussetzungen und dem geschaffenen mächtigen Propaganda-, Überprüfungs- und Denunziationsapparat liefen neben den oben genannten Verfolgungen bereits in den 1990-Jahren weitere Justizverfahren, die von der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen wurden.
 
So wurden Hunderte von Verfahren gegen ehemalige Volkspolizisten durchgeführt, die inzwischen Polizeiangehörige in der BRD, z. Tl. Beamte auf Probe, geworden waren. Bei erneuten Überprüfungen war festgestellt worden, dass sie Kontakte zum MfS hatten, über die sie angeblich nicht informiert hatten. Der Vorwurf: Anstellungsbetrug; das häufige Ergebnis: Verurteilung, Entlassung, Gehaltsrückforderungen.
 
Diese staatlich verordnete Hetzjagd hatte nicht nur strafrechtliche Auswirkungen, wesentlich einschneidender waren die politischen, oft verbunden mit juristischen und immer persönlichen Folgen:
 
Überprüfungen von Abgeordneten auf allen Ebenen und Verdächtigungen führten zu inszenierten Veröffentlichungen, zu innerparteilichen und persönlichen Auseinandersetzungen mit zum Teil schwerwiegenden Konsequenzen. Betroffene waren nicht zufällig Mitglieder der Linkspartei. In einer Reihe von Fällen hielten die Angegriffenen die Anwürfe und den Druck nicht aus und begingen Suizid. Andere gaben ihre Mandate oder Ämter zurück. In jüngster Vergangenheit lieferte das Land Brandenburg dafür Beispiele, leider bei einer Rot/Roten Regierung. Nur wenige der Abgeordneten wehrten sich mit Hilfe der Gerichte. Zumeist erfolglos. Dafür war die Rechtsprechung zu  parteilich. Wie in einem "Musterverfahren", wo das höchste Gericht der Inquisitionsbehörde (BStU) per se hohe Glaubwürdigkeit bescheinigte. "Die Presse darf Verlautbarungen des Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der DDR ein gesteigertes Vertrauen entgegenbringen", so der BGH. Und als Begründung: "Denn Behörden sind in ihrer Informationspolitik unmittelbar an die Grundrechte ... gebunden und zur Objektivität verpflichtet". Wenn das nicht überzeugt!

 
Im Ergebnis von Arbeitsrechtsverfahren wurden Arbeitnehmer wegen ihrer Kontakte zum MfS entlassen, bzw. sie wurden nicht erst eingestellt, weil sie entweder für die jeweilige Tätigkeit im freiheitlich-demokratischen Staat nicht geeignet waren, ihre frühere Vergangenheit "verschwiegen" hatten oder den Betriebsfrieden stören würden.

 
Selbständige wurden durch öffentliche Diffamierung - die meisten regionalen Medien gaben sich dazu gern her - angeprangert und an den Rand des Ruins, wenn nicht sogar in den Ruin getrieben. Sofern sie sich in Zivilverfahren, oft in Verfahren auf Unterlassung, wehrten, bedienten die Gerichte zumeist den Zeitgeist.
 
Das Rentenstrafrecht (gesetzlich geregelte willkürliche Rentenkürzung) gegen alle MfS-Angehörige und neun Verantwortungsgruppen der DDR wird bisher von allen BRD-Gerichten gestützt und als Grundlage ihrer Entscheidungen gemacht. Es wird als verfassungskonform bewertet. Wenigen richterlichen Bedenken steht die Masse der Sozialgerichte gegenüber. Das ist keine bloße soziale, es ist politische Diskriminierung. Gegenwärtig laufen mehrere Verfahren vor dem BVerfG.

 
In einer Reihe weiterer Strafverfahren, die nicht als politische in die Öffentlichkeit dringen sollen, wird mit Hilfe der Justiz eingeschüchtert, werden Meinungen eingeschränkt. Ungewünschte politische Äußerungen und Aktivitäten sollen verhindert, Aktivisten diszipliniert werden.
 
So durch Verfahren wegen Beleidigungen, Verunglimpfungen. Wie gegenwärtig in einer Strafsache, wo ein 1952 in der DDR Hingerichteter, der u. a. terroristische Handlungen begangen und weitere geplant hatte und der in der BRD 2005 rehabilitiert wurde, als "Bandit" und "Terrorist" bezeichnet wurde. Drei Instanzen verurteilten und werteten in diesem Verfahren die DDR als "Gewalt- und Willkürherrschaft" und den Täter als Widerstandskämpfer. Nun wird das BVerfG Recht sprechen.
 
In anderen Fällen werden Aktivisten verfolgt, weil sie das FDJ-Emblem tragen (Berlin, Dresden) oder die KPD-Fahne zeigen (Berlin). Die Verfolgung beruht auf § 86 a StGB, Verwenden von Kennzeichen  verfassungsfeindlicher Organisationen.
In jüngster Zeit wurden Verfahren wegen des Tragens von NVA-Uniformen eingeleitet, Verstoß gegen das Versammlungsgesetz u.a.
 
Auf die Verfahren nach § 129 und 129a StGB, Bildung krimineller bzw. terroristischer Vereinigung möchte ich nur hinweisen. Ihre Anwendung richtet sich vor allem gegen links. Sie ist rechtsstaatlich nicht haltbar. Aber diese Gesetze sind ein Instrument zur Ausforschung und Niederhaltung von Widerstand.
 
Mit den geschilderten politischen und juristischen Aktivitäten werden offenbar von herrschenden Kreisen und sogenannten Bürgerrechtlern Maßnahmen angestrebt und vorbereitet und von den gleichgeschalteten Medien spektakulär aufgegriffen mit dem Ziel, DDR-Symbole zu verbieten. Entsprechende Forderungen kamen u.a. schon aus Thüringen, Brandenburg, Berlin. Mit einem solchen Verbot würde die DDR auf die Stufe des faschistischen Deutschland gestellt werden. Aufklärung über historische Wahrheit stünde unter Strafe.
 
 
Die Politik der BRD-Herrschenden gegenüber der DDR und großen Teilen ihrer ehemaligen Bevölkerung ist von Ausgrenzung, Abstrafung und Benachteiligung gekennzeichnet. Die bundesdeutsche Justiz sichert diese Politik in ihrer Rechtsprechung "im Namen des Volkes" (?) ab. Ein Ende ist nicht abzusehen. Wie die Beschlüsse der Bundesregierung und des Bundestages aus dem Jahre 2013 zur "Aufarbeitung des SED-Regimes" beweisen. Die Idee des Sozialismus soll für alle Zeit aus den Köpfen der Menschen verschwinden. Deshalb sind die Delegitimierung der DDR und die Diskriminierung ihrer Menschen zur Staatsdoktrin geworden.

Die Schlussfolgerung und Forderung für unseren gemeinsamen Kampf lauten:
 
Widerstand leisten gegen eine solche antihumane Politik.
 
Solidarität mit allen von dieser Unrechtspolitik Betroffenen,
 
Rehabilitierung der Verfolgten der 1950- er und 1990- er Jahre,
 
Dem Antikommunismus und Neofaschismus entschieden entgegen treten.
 
Aufklären und Wachhalten der Erinnerung und der Erfahrungen des sozialistischen Staates DDR.
 
Mein Dank und der meiner Organisation, der GRH, gilt den Freunden und Genossen des DDR-Museums Bochum für ihren Mut und ihren kämpferischen Geist.

 
RA Hans Bauer, Berlin
Vors. der GRH e.V.

Grußwort von Margot Honecker an die Teilnehmer der Festveranstaltung am 5. Oktober 2013 in Bochum


 
Ich grüße  Sie, liebe Freunde  und Genossen, die Teilnehmer dieser Zusammenkunft herzlich auch im Namen meiner chilenischen Freunde von denen viele nach dem Militärputsch Pinochets   eine  zweite Heimat in der DDR gefunden hatten.
Dieses Treffen steht im Zeichen der Erinnerung an die Gründung der Deutschen Demokratischen Republik, des ersten  sozialistischen Staates auf deutschen Boden. In das Buch der wechselvollen Geschichte Deutschlands   hat sich die Gründung und  vierzig jährige Existenz  mit nicht auszulöschenden Lettern eingetragen. Markiert doch der 7. Oktober einen  Wendepunkt  in der Geschichte des deutschen  Volkes. Nicht mehr die Monopolherren hatten das Sagen, sondern die Arbeiter und Bauern. Die Existenz der DDR hat den Beweis erbracht das ein anderes Deutschland möglich ist ein Deutschland in dem des Volkes eigen ist, was durch seine Arbeit  geschaffen wird, ein Deutschland das in Frieden  und Solidarität mit anderen Völkern lebt.
Der 7. Oktober bleibt ein denkwürdiger Tag in der Geschichte, er ist auch unvergessen in meinem persönlichen Leben. Als jüngste Abgeordnete der provisorischen Volkskammer  konnte ich  Wilhelm Pieck zu seiner Wahl  zum Präsidenten  der Republik beglückwünschen. Es war eine bewegende Stunde. An der Wiege dieser Republik stand gewissermaßen symbolisch  für  den Charakter dieses  Staates  ein Präsident der schon in jungen Jahren für die Rechte der  arbeitenden Menschen eintrat, ein Mann der an der Seite  Ernst Thälmanns gegen Faschismus und Krieg kämpfte, ein Mann der  nicht müde wurde für die Einheit Deutschlands auf demokratischer  Grundlage  zu wirken.
Es war ein langer Weg durch die Geschichte bis diese demokratische Republik  gegründet werden konnte. Sie hatte ihre Wurzeln in den von Siegen und Niederlagen   gezeichneten  Kämpfen der  Arbeiterklasse. Sie entstand  auf den Trümmern  des faschistischen Krieges auf den Hinterlassenschaften der faschistischen  Ideologie. Und sie wurde geboren aus   dem  Willen der Menschen, nie wieder Krieg  und Faschismus  zuzulassen.  Von  diesem Wollen getragen kämpften nach 1945  Kommunisten und Sozialisten vereint, gemeinsam mit  aufrechten  demokratisch gesinnten Menschen in  Ost und West  für ein einheitliches  demokratisches Deutschland.  Wir damals Jungen  organisiert in der Freien Deutschen Jugend waren  dabei, wir demonstrierten und protestierten  gegen die  Remilitarisierung Westdeutschlands, gegen die Spalter  auf den Petersberg die  unterstützt  von den westlichen Großmächten die Spaltung  Deutschlands  voran trieben.
Wir wollten  das ganze Deutschland  als ein demokratisches und antifaschistisches   Deutschland. Der deutsche Imperialismus und seine willfähigen Politiker wollten es nie. Sie waren sich einig mit den westlichen Großmächten  in Europa ein Bollwerk  gegen die sozialistische Sowjetunion, gegen die “Gefahr“ des Sozialismus  zu errichten. Die DDR hat es gewagt im Herzen Europas  einen friedliebenden Staat zu schaffen, in dem durch die Umgestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse, die Wurzeln für Kriege  ausgetilgt wurden.
Die 40 Jahre  Aufbau einer neuen Gesellschaft, das war kein Spaziergang, das war harte  Arbeit,  Aufgaben in Wirtschaft und Staat mussten  gelöst werden für die es keine  Modelle gab.  Wir hatten an unserer Seite  Freunde und gegen uns  Feinde. In den 40 Jahren, die ein  sehr kurzer Zeitraum in der Geschichte der Menschheit sind, vollzog  sich im Osten  Deutschlands   ein grundlegender gesellschaftlicher Wandel. Wir haben nicht alles erreicht was wir wollten, manche Hausaufgaben haben wir nicht gut  gelöst aus eigenen Unvermögen oder weil man uns  dabei  behindert hat. Achtung der Menschenwürde, soziale Sicherheit, das Recht auf Arbeit, gleicher Lohn für gleiche Leistung für Mann und Frau, Sorge um die Jüngsten, Sorge um die Alten, ein solidarisches Miteinander das waren Selbstverständlichkeiten in der DDR. Heute in dem großen reichen Deutschland, in dem Unsummen für die Rüstung ausgegeben werden, müssen solche  elementaren Menschenrechte  nun wieder erkämpft werden.
Derzeit leben wir in einer Welt voller Gefahren für die Menschheit, einer Zeit wachsender Widersprüche zwischen arm und reich, in einer Zeit in der die Mächtigen dieser Welt um ihren Profithunger zu stillen keinen Völkermord scheuen. Sie inszenieren Kriege für Öl und neue Absatzmärkte. Als Erich Honecker im Jahre 1992  unter Hinweis  darauf, dass die Niederlage des Sozialismus das Kräfteverhältnis  in der Welt   zerstört hat, sagte: “ Wir befinden uns  in einer Periode, in der wie zu keinem  Zeitpunkt nach dem  zweiten Weltkrieg, die Welt  am Kreuzweg zwischen  Krieg und Frieden steht“ , glaubten ihm das nur wenige.  Er verwies in diesem Zusammenhang auf die Aggressivität  des USA-Imperialismus,  auf die Krisenherde in vielen Regionen in der Welt, darunter im Nahen  und Mittleren Osten, auf Hunger und Armut in der Welt, „das alles wirkt als Sprengstoff“.   Heute  erweist sich das leider als nur zu  wahr. Der Imperialismus in einer tiefen Krise sucht den Ausweg  im Krieg der Mächtigen, die sich ihrer  Herrschaft  nicht mehr sicher sind,  rufen Faschisten auf den Plan. Antikommunismus wird angeheizt, Nazis auf den Straßen  sind schon alltäglich geworden.
Klarer denn je ist heute, was das  Ziel der  Kalten Krieger war, warum das sozialistische Lager bekämpft  und schließlich niedergerungen wurde. Der Imperialismus brauchte freie Bahn. Das sozialistische Lager  garantierte Frieden, die DDR im Herzen Europas mit ihrer Friedenspolitik,  hat dazu einen entscheidenden Beitrag geleistet.  
Heute ist  Widerstand der Völker gegen die Kriegstreiber im Weißen Haus  nötig. Wenn die USA und ihre Vasallen nicht durch den Widerstand der Völker gehindert werden, einen Krieg  gegen das  Syrische Volk zu führen birgt das große Gefahren für die Völker.
Die  Regierungen aller Länder  stehen  in der Verantwortung die Kriegstreiber zu  hindern. Deutschland, das  schon einmal einen  Weltbrand verursacht hat  steht in besonderer Verantwortung. Es muss sich ohne Wenn und Aber  gegen den Krieg,  gegen jegliche Unterstützung von Krieg  wenden. Wie sich schon jetzt in eindrucksvollen  Protesten gegen die  USA-Krieger zeigt, wollen die Völker Frieden. Sie  zeigen, dass  die Bäume der USA nicht in den Himmel  wachsen.
Die friedliebende DDR ist Geschichte.  Aber sie wird  in den heutigen und künftigen Kämpfen  für ein anderes besseres Deutschland lebendig bleiben.  
 
Margot Honecker
Santiago dé Chile, Oktober 2013

Grußwort von Egon Krenz zur Festveranstaltung des DDR-Kabinett-Bochum am 05. Oktober 2013




An das
DDR-Kabinett-Bochum
und die
Teilnehmer der Veranstaltung zum Gründungstag der DDR


Liebe Freunde,

dass in Zeiten der staatlich gelenkten Verteufelung der DDR in Bochum eine Veranstaltung zu ihrem Gründungstag stattfindet, ist politisch mutig und verdient Anerkennung. Es wird nicht wenige geben, die dies als „Nostalgie“ denunzieren. 
Doch, was soll eigentlich schlecht daran sein, sich an einen antifaschistischen Staat zu erinnern, der angetreten war, die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu beseitigen und dafür zu wirken, dass niemals mehr eine Mutter ihren in einem Krieg gefallenen Sohn beweinen muss? Dass es inzwischen die DDR nicht mehr gibt, entwertet ja nicht die Ideale, für die das Land stand.

Wenn wir heute an die DDR denken, erinnern wir uns sowohl an ihre Stärken wie auch an ihre Unvollkommenheiten. Beides gehört zusammen, wenn wir aus der Vergangenheit lernen wollen, für die Zukunft eine Alternative zur kapitalistischen Gesellschaftsordnung zu finden.

Als die DDR am 7. Oktober 1949 entstand, bezeichnete die sowjetische Regierung dies als einen „Wendepunkt in der Geschichte Europas.“ Und in der Tat: Solange sie an der Seite der UdSSR existierte, gab es Frieden auf dem Kontinent. Insofern ist auch das Verschwinden der DDR 1990 von der politischen Landkarte ein Wendepunkt in der europäischen Geschichte ganz anderer Art: Kriege wurden leider wieder führbar. Undenkbar, dass zu DDR-Zeiten deutsche Soldaten auf dem Balkan, in Afghanistan und anderswo gestanden oder gestorben wären. Undenkbar auch, dass in der DDR ein Oberst zum General befördert worden wäre, durch dessen Befehl der Tod von über 100 unschuldiger Zivilisten verursacht wurde.

Um von solchen und anderen Fakten abzulenken, wird eine Schmutzkampagne nicht nur gegen den Staat DDR, sondern auch gegen viele seiner Bürger geführt, die gern in ihm lebten. Die Lügen werden auch gebraucht, um verdecken zu können, warum es fast ein Vierteljahrhundert nach dem Einigungsvertrag noch ungleiche Löhne und Renten in Ost und West gibt. Zeitzeugen, die sich anders an die DDR erinnern als vom Staat, seinen dafür geschaffenen Institutionen oder den Medien vorgegeben wird, werden diffamiert, als unglaubwürdig attackiert oder wie im Zusammenhang mit dem Buch „Walter Ulbricht“ geschehen gar als „Gruselkabinett der Ewiggestrigen“ beschimpft. Es ist höchste Zeit, mit einer solchen Gesprächsunkultur Schluss zu machen. In der Nachkriegsgeschichte gab es zwei handelnde deutsche Staaten. Auf den Prüfstand gehört ihre Geschichte in der Wechselwirkung von Aktion und Reaktion. Sie lässt sich miteinander vergleichen, nicht aber die DDR mit dem verbrecherischen Naziregime. Insofern darf es keinen Schlussstrich unter die Geschichte geben.

Die wahrheitsgemäße Aufarbeitung der deutschen Nachkriegsgeschichte – auch die der alten Bundesrepublik Deutschland – muss erst noch beginnen.

In der Hoffnung, dass Eure Veranstaltung dazu beiträgt, grüße ich Euch herzlich und bin mit Euch solidarisch verbunden.

Egon Krenz

im Oktober 2013






Grußadresse von Armeegeneral a.D. Heinz Keßler an die Festveranstaltung am 5. Oktober 2013 in Bochum


Lieber Genosse Maluga,


Dir und den Mitgliedern des Vereinsvorstandes übermittele ich aus Anlass der Festveranstaltung des DDR-Kabinett-Bochum zum 64. Jahrestag der Gründung der DDR herzliche und solidarische Grüße. Ich verbinde sie mit dem Ausdruck meiner Hochachtung für Euren Einsatz zur Bewahrung der Traditionen der revolutionären deutschen Arbeiterbewegung.
In einer Situation der scheinbaren Übermacht des politischen Gegners habt Ihr Euch in die Reihen der antifaschistischen, sozialistischen und kommunistischen Kräfte eingereiht, die wirksame praktische Schritte gegen Resignation, Anpassung und ideologischen Verfall unternehmen.
Ich wünsche Euch die Kraft, den eingeschlagenen Weg weiter zu beschreiten. Er ist nach meinen Erfahrungen schwer, aber alternativlos und erfordert, um schließlich erfolgreich zu sein, eine wachsende Zahl von Mitstreitern und Verbündeten.
Allen beteiligten Genossen und Freunden gilt mein Dank für das, was sie mit dem DDR-Kabinett leisten. Für mich bedeutet Eure Haltung und Euer Wirken die Fortsetzung des Kampfes, den wir zu unserer Zeit geführt haben.
Mit antifaschistischen, sozialistischen Grüßen,
Heinz Keßler
Armeegeneral a.D.

Grußwort von Klaus-Dieter Erber auf der Festveranstaltung des DDR-Kabinett-Bochum am 05. Oktober 2013


Liebe Mitglieder, Freunde und Gäste des DDR- Kabinett Bochum!

„Wenn ich heute in vielen Büchern lese, wie es in der DDR war, habe ich das Gefühl-Ich habe nicht in der DDR gelebt.“!!

Worte des viel zu früh verstorbenen polit- Kabarettisten Peter Ensikat. Worte die aber auch ein Großteil der ehemaligen DDR Bürger sagen könnten, selbst dann wenn sie positive und negative Erfahrungen die Jeder gemacht haben wird ausgelotet haben.
Eine der Leitlinien unseres Museums:

„Die Erinnerung an unsere Vergangenheit ist es Wert erhalten zu bleiben - denn diese ist ein Teil von uns“

Dies mit Leben zu erfüllen, heißt auch dafür zu sorgen, dass es im Museum keine toten Gegenstände gibt. Denn jeder Gegenstand hat etwas zu erzählen, von sich, seiner Zeit und seinem ehemaligen Besitzer, wenn man nur genug ab- und hinterfragt hat. Die Geschichte fair, seriös und objektiv darzustellen eine wichtige wie schöne aber oft auch Widerstände überwindende Aufgabe.

Sie haben sicherlich die beiden Staffelstäbe und die dazugehörenden Chroniken bemerkt und sich vielleicht auch schon mit ihrer Unterschrift darin verewigt.
Im November 2006 fand ich in Unterlagen, die bereits zur Vernichtung vorgesehen waren, einen Brief der Tochter des Arbeiterführers Ernst Thälmann, Frau Irma Gabel- Thälmann, datiert auf den 3.2.1968.
In diesem Brief bat sie den damaligen Leiter der ehemaligen Waffenschule Bautzen: „Besorgt doch für mich eine Genehmigung zum Betreten der Haftanstalt Bautzen, ich möchte mir die Zelle in der mein Vater lebte anschauen.“
Es folgten meinerseits nicht nur Recherchen in der Haftanstalt, sondern es kam dann auch der Kontakt zur Familie Zellmer aus Frankenberg zu Stande, deren Vater und Schwiegervater Otto Zellmer in den Jahren 1932/1933 zum engsten Personenschutz Thälmanns gehörte. Von der Gestapo verhaftet wurde dieser zu 14 Jahren Zuchthaus verurteilt und gehörte nach seiner Befreiung zu den Volkspolizisten der ersten Stunde und war bis zu seinem krankheitsbedingten Ausscheiden im Volkspolizei Kreisamt Löbau tätig.

Es war naheliegend mit einem ehemaligen Leiter des VPKA Löbau in Kontakt zu kommen. Dies war Manfred Holfert, dem schließlich der Kontakt der Absolventen der Hochschule der Deutschen Volkspolizei Berlin Klassenjahrgang 1964-1967 und dem Polizeihistorischen Museum Pfaffroda- Schönfeld zu verdanken ist. Manfred Holfert dies sei hier anzumerken, ist der Bruder von Helmut Holfert seines Zeichens Redakteur im Ostdeutschen Kuratorium von Verbänden.
Die Angehörigen dieses Absolventenkollektiv die sich selbst „Kaulsdorfrunde“ nannten und sich 1987 nach 20 Jahren zu einem ersten Klassentreffen getroffen hatten, trafen sich ab 1992 zu regelmäßigen Jahrgangstreffen, bis sich die nun Verbliebenen 2010 zu einem letzten Treffen entschlossen. Am 1. Juli 2010 anlässlich des 65. Jahrestages der Gründung der Deutschen Volkspolizei wurden letztendlich Staffelstab und Chronik der „Kaulsdorfrunde“ dem Museum übergeben.
Zur feierlichen Übergabe betonte jeder Übergebende unter Bezugnahme seiner eigenen Erfahrungen:

„ Wir waren Angehörige der Deutschen Volkspolizei der Deutschen Demokratischen Republik. Die Wurzeln unserer Herkunft waren besonders im arbeitenden Volk verankert. Von dort empfingen wir fördernde Solidarität und wir gaben sie zurück, bereichert mit geistiger und körperlicher Kraft für eine sichere öffentliche Ordnung und Sicherheit."

Und es gab wie auch heute Grußworte. Ein im Auftrag gehaltenes Grußwort von Dr. Manfred Strutz, ehemaliger Dozent an der Hochschule der Deutschen Volkspolizei, lautete:

„Es gehört schon viel Mut dazu, nach dem Niedergang der DDR und damit auch dem Ende der Deutschen Volkspolizei, der Volkspolizei in Form eines Museums ein würdiges Denkmal zu setzen; denn damit würdigen Sie auch den ehrenvollen Dienst zehntausender Volkspolizisten.“


„Es gehört schon viel Mut dazu“, Worte die zu denken geben und von jedem für sich selbst hinterfragt werden müssen. Auch für mich stellte sich die Frage:

Hatte ich Mut gebraucht als ich meiner Tochter erklärte, dass ich Abschnittsbevollmächtigter der Deutschen Volkspolizei gewesen war und brauche ich Mut weil ich meine eigene Herkunft und Identität nicht leugne.

Oder habe ich Mut gebraucht als ich im Jahre 2009 auf Einladung des Museumsvereins Küssaberg - in Rheinheim Baden Württemberg eine Ausstellung zur Deutschen Volkspolizei durchführte. Nach Bekanntwerden kündigte man im Januar des Jahres die Ausstellung in der lokalen Presse unter der Überschrift an:
„Ein düsteres Kapitel DDR“ Thema: Polizeigeschichtliche Sammlung der ehemaligen DDR.“

Da waren sie wieder in meinem Gedanken, die zwei gekreuzten Hämmer oder um genau zu sein – Hammer und Schlägel- Symbol des Bergbaus und auch des Erzgebirges meiner Heimat. Die Tugenden des Erzgebirgers gepaart mit dem Stolz Volkspolizist gewesen zu sein- und es auch als Ehre zu betrachten mit dem Museum das Logo „Echt Erzgebirge“ tragen zu dürfen. Jetzt erst recht die Deutsche Volkspolizei darzustellen wie sie wirklich war.

Nach der feierlichen Eröffnung am 3. Oktober titelte die Presse unter anderem:

"Blick zurück auf die DDR - 20 Jahre nach dem Mauerfall präsentiert das Museum ein Stück deutsche Zeitgeschichte"


und weiter hieß es im Text

„Die Ausrüstungsgegenstände, Abzeichen und Dokumente versetzen uns in eine Zeit als es noch zwei getrennte deutsche Staaten gab“


- welch ein Kontrast zur Überschrift des Monats Januar: 
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v.l.n.r.: Angela Erber, Andreas Maluga, Klaus-Dieter Erber
 „Ein düsteres Kapitel DDR“


Als wir an diesem 1. Juli 2010 die Chronik und den Staffelstab überreicht bekamen, stand für uns sehr schnell fest: „Dieser Weg wird nicht der Letzte sein“.

Unser Ziel:

Ein originaler DDR - Staffelstab soll zusammen mit dem originalen Staffelstab der „Kaulsdorf-runde“ auf die Reise geschickt werden, um in einem Museumsprojekt Geschichtsaufarbeitung, Geschichtserhaltung und Forschung zu vereinen, ohne im Einzelnen immer zu wissen, wohin uns die Reisen führen, welche wunderbaren Menschen wir kennenlernen werden und wo wir auf positive, aber auch auf negative Beispiele der Geschichtsaufarbeitung und Geschichtserhaltung stoßen werden.
Was wir wussten und wissen und wofür wir stehen, dass die Staffelstäbe als Symbol der Einheit von Berufsstolz und Traditionspflege künden werden, ganz im „Sinne und zu Ehren der Kaulsdorfrunde“

Der erste ehemalige Volkspolizist, dem wir von unserem Vorhaben berichteten und so schließt sich auch heute einer von vielen Kreisen war Generalleutnant Karl- Heinz Schmalfuß und der erste ehemalige Volkspolizist der beide Staffelstäbe in den Händen halten konnte, den der „Kaulsdorfrunde“ und den des Museumsprojektes,den wir von keiner geringeren, wie der heute noch erfolgreichsten deutschen Leichtathletin bei Olympischen Spielen Frau Renate Stecher erhielten, war der letzte Chef der Deutschen Volkspolizei Generalmajor Dieter Winderlich.

Liebe Mitglieder, Freunde und Gäste des DDR-Kabinetts Bochum:

Uns eint der Gedanke, über ideologische Hemmschwellen hinweg geschichtliches zu bewahren und die Geschichte der Deutschen Demokratischen Republik fair und seriös aufzuarbeiten und zu erhalten. Wir sind keine „ewig gestrigen oder Ostalgiker , die ihr Ansinnen nur auf das Sammeln von Gegenständen beschränken- des Besitzes wegen-, sondern wollen mit unseren Aktivitäten die Erinnerung wach halten an eine Zeit als es eben noch zwei getrennte deutsche Staaten gab.

Die jungen und nachfolgenden Generationen können in vielen Teilen ihre Gegenwart nur dann verstehen und ihre Zukunft gestalten, wenn sie die Geschichte ihrer Eltern und Großeltern kennen. Lassen wir diesen Zug den wir führen nicht zu schnell fahren, so dass wir genügend jungen Menschen die Gelegenheit geben aufzuspringen.

Liebe Mitglieder des DDR- Kabinetts Bochum!

Ich habe mir lange überlegt was nehme ich den Bochumern mit als Gastgeschenk. Einfach zu denken: als Erzgebirger, der nahe dem Zentrum der erzgebirgischen Volkskunst Seiffen wohnt wird es wohl auch Erzgebirgische Volkskunst sein. Zu einfach.

Was uns noch eint ist ein Barkas B1000, - euer Barkas B1000 des Baujahres 1984 und mein Museumsfahrzeug- ein Barkas B1000 der Verkehrsunfallbereit-schaft Baujahr 1980.

Was uns trennt ist die Entfernung von der Wiege unserer beiden Fahrzeuge Frankenberg und Hainichen. Bei mir sind es nur ca. 45 km bei euch etwa 480.

Und so habe ich keine Mühen gescheut um euch für euren B1000 Krümmer- und Kopfdichtungen mitzubringen in der Hoffnung aber, dass die alten noch lange halten werden.

Ich danke für ihre Aufmerksamkeit – Glück Auf!
Klaus-Dieter Erber
Leiter des Polizeihistorischen Museum Pfaffroda/Erzgebirge

Grußwort des Deutschen Freidenker-Verband – Landesverband Nordrhein-Westfalen zur Festveranstaltung des DDR-Kabinett-Bochum am 5. Oktober 2013

 




Erinnerung an die Gründung der DDR

Der Deutsche Freidenker-Verband Landesverband Nordrhein-Westfalen sieht sich dem DDR-Kabinett-Bochum in der gemeinsamen Aufgabe verbunden, der scheinbar bewiesenen Behauptung entgegenzutreten, der Sozialismus habe als Alternative zum krisengeschüttelten Kapitalismus ja „auch“ nicht funktioniert. Mit Blick auf die Versuche, die historische Erfahrung des Sozialismus und der DDR unter einem Lügenberg zu begraben, erklären die Freidenker in ihrem programmatischen Beschluss über die Aufgaben der Aufklärung und die heute dringend zu leistende „Richtigstellung der Begriffe“: „Daher müssen Fragen offen wissenschaftlich untersucht werden, was konkret nicht „Funktioniert“ hat, welche Aufgaben nicht gelöst, welche Fehler gemacht wurden.“ Und weiter heißt es: „Dabei hilft eine romantisierend-rückblickende Verklärung ebenso wenig wie der von der herrschenden Ideologieproduktion oktroyierte ahistorische Anti-Stalinismus“.

In der Hoffnung auf eine weiterhin gute Zusammenarbeit, die im März 2012 begann, als sich das DDR-Kabinett mit einer Veranstaltung im Kölner Freidenker-Zentrum vorstellte, und mit den besten Wünschen für eine erfolgreiche Festveranstaltung zur Erinnerung an die Gründung der DDR.

Klaus von Raussendorff
Landesvorsitzender DFV Nordrhein-Wesfalen

 

Dokumentation der Festveranstaltung des DDR-Kabinett-Bochum vom 5. Oktober 2013 auf CD erhältlich!



Ab sofort ist die Dokumentation der Festveranstaltung des DDR-Kabinett-Bochum vom 5. Oktober 2013 auf CD bei uns erhältlich. Auf der CD befinden sich neben zahlreichen Fotos der Veranstaltung und einer Dia-Schau über das DDR-Kabinett-Bochum, die Hauptredebeiträge und Grußworte als ausdruckbare PDF-Dokumente sowie weitere Artikel und Berichte über unsere Arbeit.
 
Die CD ist gegen eine Spende von 5,00 EUR zzgl. 1,45 Porto + Versand zu bekommen. Bestellungen bitte unter Angabe des Namens und der Anschrift, über unser Kontaktformular oder unsere E-Mail-Adresse:
 
 
Die Zusendung erfolgt nach Eingang der Spende auf unser Konto:
 
DDR-Kabinett-Bochum e.V.
Kto.-Nr.: 100 540 400 - BLT 430 400 36
Commerzbank Bochum - Zweck: CD051013
 
oder nach Erhalt des Betrages in Briefmarken/Bargeld per Post an unsere Adresse
 
DDR-Kabinett-Bochum e.V.
Harkortstr. 26 - 44866 Bochum

Ja, wir haben verstanden ...




...wir sind uns unserer Verantwortung bewußt 
und nehmen diese Aufgabe gerne an.
Die Existenz von 40 Jahren DDR war nicht umsonst. 
Ebensowenig unser gemeinsamer Kampf gegen 
die Geschichtsfälschung und Ignoranz 
in den letzten Jahren.
Wie hieß es doch in einem Lied vom Oktoberklub:
 "Da sind wir aber immer noch..." 
Der Staat DDR ist zwar nicht mehr da, aber WIR, 
die unsere Erinnerungen und unsere Erfahrungen 
in den Herzen tragen!
 
... wir sehen uns wieder im nächsten Jahr...

...in Bochum.

Zur Erinnerung an den 65. Jahrestag 
der Gründung 
der Deutschen Demokratischen Republik !

Grußadresse des DDR-Kabinett-Bochum e.V. anläßlich der Eröffnung zur 21. Wanderausstellung Palast der Republik in Berlin




An den Freundeskreis Palast der Republik


Liebe Freundinnen und Freunde,
liebe Genossinnen und Genossen,
lieber Rudi Denner,


im Namen des Vorstandes des DDR-Kabinett-Bochum e.V. grüßen wir Euch herzlich, anlässlich der Eröffnung der nun schon 21. Wanderausstellung über den  Palast der Republik und wünschen Euch zahlreiche Besucher!
 
 Und diese Eröffnung ist eine ganz besondere. Sie vereint nicht nur 10 Jahre der Wanderausstellung mit dem 20. Jahrestag des Protestbeginns gegen die Schließung des Palastes des Volkes und seiner politisch motivierten Vernichtung -  gegen den erklärten Willen des Volkes!  Sie fällt auch auf den 40. Jahrestag der Grundsteinlegung des Palastes der Republik im Jahre 1973.
 
 Eure unermüdliche und immer sachlich fundierte Arbeit, gepaart mit vielen emotionalen Momenten, verdient unser aller Hochachtung.
Der schändliche Abriss des Palastes der Republik war der endgültige Höhepunkt einer Kampagne gegen dieses Volkshaus, um eine weitere Errungenschaft der DDR in der Öffentlichkeit zu diskreditieren. Diese Strategie der Delegitimierung gegen die DDR und die Mehrzahl ihrer Bürger hält bis zum heutigen Tage an.
 
 Gegen diese Strategie anzukämpfen zählt auch zur Hauptarbeit des DDR-Kabinett-Bochum. Und so nimmt auch in unserer Dauerausstellung, die Erinnerung an den Palast der Republik, vom Aufbau unter ökonomisch schwierigsten Bedingungen bis zu seiner Beseitigung, einen festen Platz ein.
 
Seit Anbeginn begleitet der Freundeskreis unsere Arbeit mit Aufmerksamkeit,  so manchen guten Ratschlag und Hilfestellung. Für uns ist es ermutigend, solche Freunde an unserer Seite zu wissen.
In solidarischer Verbundenheit,

Vorstand des DDR-Kabinett-Bochum e.V.

im Oktober 2013
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